Heute fragt Frau Brüllen wieder, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Nun, zuerst habe ich verschlafen. Ich war kurz vor 7 Uhr wach und dachte, da kann ich mich getrost noch mal umdrehen.
Das nächste Mal, als ich auf die Uhr schaute, war es halb 10. Nun ist es ja egal, wir können uns die Zeit frei einteilen, aber es gibt in mir doch noch gewisse Reste an Zivilisation.
Ich zog mich an und fütterte erstmal die Katzen, die warteten schon auf dem Fensterbrett.
Dann frühstückte ich auch, Wurstbrot und ein gekochtes Ei. Der Graf war inzwischen aufgestanden und wir räumten zusammen die Baustelle auf. Dann testeten wir noch einmal alle Hähne und Kupplungsstücke und spülten die Leitungen frei. Diese schwarzen Brösel setzen sich sonst in die nagelneuen Absperrhähne.
Der Graf arbeitete weiter an dem Kasten, der die an der Wand verlaufenden Leitungen abdecken sollte. Das ist ziemlich aufwändig, wenn es gut aussehen soll.
Ich machte meine Nußrunde mit Katzenbegleitung. Der große Baum wirft nur noch ein paar Nachzügler ab. Der kleine kommt jetzt und da muß man schnell sein, sonst sind die Mäuse schneller.
Nebenher entdeckte ich Shawn, der in der milden Herbstluft ein Schläfchen machte. Natürlich dort, wo er es nicht darf.
Ich bürstete den kleinen Fahrradhänger ab, den wir am Samstag über EBK gekauft hatten. Es widerstrebt mir, ihn abzuwaschen, weil er schon ein wenig rostig ist.
Mittags aß ich Joghurt mit Feigen, Birne und Buchweizenflocken.
Nachmittags holte ich mit dem Obstpflücker die ersten Birnen vom Baum. Sie müssen unreif geerntet werden und reifen in den nächsten Wochen nach. Die größten und schönsten hängen leider ganz weit oben und er Baum ist über 6 Meter hoch. Schütteln war schwierig, die fielen mir auf den Kopf. Die Nachbarn werden mir morgen einen Pflücker mit noch längerer Stange geben.
Zwei kleine Pappobstkisten habe ich schon gefüllt, ob es wirklich 5kg in jeder sind, kann ich nicht wissen, ich habe keine große Waage.
Die Aufbewahrung wird spannend. Die Nüsse werden in der Mansarde an die Decke gehängt, um keine kleinen flauschigen Mitbewohner anzulocken. Aber wohin mit den Birnen? Haken an der Decke gibt es in der Mansarde noch genug. Früher hängte man Bretter an Ketten daran und stellte gefährdete Lebensmittel drauf.
Den Rest des Nachmittags kratzte ich in der Treppenkammer die letzte Tapete ab. Da wurde Papier direkt aufs Holz geklebt, das hält. Ein Teil davon sind übrigens die Schundheftchen der feinen Damen. Klein mit Fraktur bedruckte Seiten, auf denen von bebenden Mütterherzen und keuschen, aber überschießenden Gefühlen die Rede ist.
Der Graf fuhr zu einem Termin und ich hatte nach dem Duschen und Essen (Nudeln mit Ketchup und Reibekäse) noch so viel vor. Nähen, stricken und und und… es reichte grade mal zum Ofen anheizen und im Internet rumhängen.
Ich hatte Holunder und Weide aus der Rundmiete, die ich letztes Frühjahr gestapelt hatte, im Korb. Brennt gut, macht aber nicht viel Wärme.
Jetzt ist der Tag vorbei und es ist höchste Zeit fürs Bett. Ich werde noch etwas den Grafen stalken, der auf dem Rückweg ist und dann wird geschlafen.
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