Frau Brüllen fragt immer am Monatsfünften, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Ich stand um 7 Uhr auf und ging hinunter, die Katze füttern.
Seit gestern wohnt die kleine bunte Katze in der ehemaligen Küche am Seiteneingang und lernt Hofkatze und Mäusejägerin.* Dann heizte ich den Ofen an und frühstückte in Ruhe. Draußen regnete es seit 36 Stunden.
Gegen 11 gingen wir in einer Regenpause nach draußen. Der Graf war gestern Abend mit dem Transporter auf der Wiese stecken geblieben. Er puzzelte mit Spaten und Wagenheber Bretter und Bohlen unter die Reifen. Der Boden hat derzeit die Konsistenz von Wackelpudding. Ich blieb Laub harkend in der Nähe, falls er Assistenz brauchte und die Katze tobte über die Wiese. Die Kühe des Biobauern waren von den Weiden wieder in den Stall getrieben worden und erzählten sich lautstark wie der Sommer war. (Und riefen nach ihren Kälbern? Keine Ahnung. Aber die sollten jetzt weg sein, die waren ja schon groß.)
Irgendwann fing es wieder an zu regnen, ich harkte weiter, zog aber die Katze unter dem Auto vor und brachte sie rein.
Der Graf war irgendwann aus dem Loch raus, mußte aber noch 30 Meter matschige Wiese überwinden, ohne sich wieder festzufahren. Ich harkte weiter und war langsam feucht.
Irgendwann war es geschafft und ich auch.
Ich setze eine Waschmaschine mit unseren schmutzigen und nassen Sachen an, machte das Curry von gestern warm und ging unter die heiße Dusche. Wir aßen, es regnete und wurde langsam dunkler. Ich war hundemüde, die letzte Woche war anstrengend.
Ich cancelte die Baumarkttour, die der Graf mit mir geplant hatte, baute noch einen gerade gelieferten Katzenschlafplatz, eine ovale Höhle aus Filz, zusammen und brachte sie nach unten. Das war eine gute Wahl. Fortan war die Katze da nur noch mit Futter herauszubekommen.
Ich machte es ihr nach, legte mich hin und schlief fast drei Stunden.
Dann hing ich Wäsche auf, räumte die Geschirrspülmaschine aus und setzte mich strickend vor den Fernseher. Und dann war Schlafenszeit. Im Kuhstall aber noch nicht, die Damen haben grade eine aufregende Zeit.
Nachtrag: Ich dachte beim Laub harken intensiv und lange darüber nach, wie wichtig es ist, ab einem bestimmten Alter seine Dinge geordnet zu haben. Materiell, finanziell und mental. Die Freundin, die mich gestern wegen des Nachlasses ihrer Eltern um Hilfe bat, hat kucken lassen, warum sie es nicht schafft. Das Haus ist völlig kaputt und noch nicht abgezahlt, es ist messihaft zugestopft und Schulden und unbezahlte Rechnungen gibt es auch. Sie wiederum kann noch nicht loslassen und will die irrsinnige Anhäufung von Zeug detailliert sichten. Ich kannte ihre Eltern. Das hätte ich nie gedacht. Sie müssen gelebt haben, als wären sie unsterblich.
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*Das war ja alles ganz anders gedacht, es sollten zwei Maikätzchen sein, von denen eine starb und die andere nun bei der Freundin meines Bruders lebt. Dann gab es bei den Nachbarn noch einen Septemberwurf und ich hatte mit wenig gutem Gefühl (weil zu spät im Jahr für Hofkatzen) zugesagt, zwei zu nehmen, sie sollten aber lange bei der Mutter bleiben, bis sie viel gelernt hatten und kräftig waren. Man kann ja prima Pläne machen… Als die Kleinen drei Wochen alt waren, kurz vor dem Kälteeinbruch Anfang Oktober, verstieß die Mutter sie. Die Nachbarin und ich zogen drei mit der Hand auf, von denen zwei es nicht schafften. Die Bunte war von Anfang an die kräftigste, sie hat es bis jetzt gut überstanden, obwohl es lange nicht so aussah und sie einiges an Entwicklung nachholen muß. Eigentlich sollte sie bis Ende des Jahres zu Katz und Kater zurück in den Stall, aber die Mutter verjagte sie. Und nun ist sie jetzt schon bei uns und bekommt wahrscheinlich noch eine Gefährtin an die Seite.
Der Graf ist erst mal so mittel amüsiert, weil: ist klein, wuselt rum und hört nicht aufs Wort, aber das wird sich schon geben.