Frau Brüllen fragt wieder, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Ich stand heute um halb 8 auf, auch wenn Sonntag war. Denn am frühen Mittag würde unser Zug nach Berlin gehen.
Ich frühstückte in Ruhe, räumte etwas herum und zog mich mittelmäßig stadtfein an, inklusive Schmuck und dezenter Bemalung.
Um halb 11 nahmen wir die Tasche mit der Bettwäsche, fuhren wir nach Grimmen und stiegen in den RegionalExpress. Ich strickte endlich wieder an der Hose fürs Enkelkind, an der ich schon fast ein Jahr arbeite. Wenn sie fertig ist, wird sie zu klein sein.
Im Sitz neben uns unterhielten sich ununterbrochen zwei mittelalte bürgerliche westdeutsche Frauen, eine aus dem tiefsten Bayern, die scheinbar von irgendeiner Kur von Rügen kamen. Sie wirkten unter den ganzen Berliner Tagesausflüglern und den bodenständigen Brandenburgern und Mecklenburgern völlig exotisch. Auf der Mitte der Strecke schlief ich etwas an des Grafen Schulter und ich kam sogar dazu, die Schöner Wohnen vom Herrn Spontiv zu lesen.
In Berlin angekommen, bestellten wir erst einmal essen vom Inder. Ich schaffte es zweimal hintereinander, die Kaffeepackung in die French Press zu schütten, statt in die Kaffeedose. Beim zweiten Mal kippte ich dann noch kochendes Wasser drauf und wunderte mich, warum sie so schnell voll war. Kein Wunder, die Kanne war halb voll mit Kaffeepulver. Die verwunderte Nachfrage des Grafen kurz vorher, warum da so viel Kaffee drin sei, tat ich ab mit: „Jetzt diskutiert der Mann auch noch mit mir rum, daß ich falsch Kaffee koche!“.
Naja, Schuld eigene.
Wir putzten die Wohnung und der Graf machte Papierkram für die zweite Runde des Drama-Meetings, das nächste Woche stattfinden wird, fertig. (Und es verspricht nach neuesten Informationen recht interessant zu werden. Hoffentlich nicht wie das letzte Mal, wo wir wegen abweichender Meinung angeblökt wurden, sondern eher wir mit Popcorn in der ersten Reihe, weil sich andere anblöken.)
Dann fuhren wir wieder zum Bahnhof, holten uns noch bei McDonald’s ein Eis und stiegen um halb 8 in den Zug. Ich kam bei der Hose sogar bis zur Hälfte des ersten Bündchens. Noch eine Zugfahrt und sie ist fertig.
Als wir kurz vor 11 auf dem Dorf ankamen, glitzerten die Sterne, sang der Sprosser und es roch nach Flieder und Buchenholzrauch.
Wir heizten kurz den Ofen und die Betten an und es geht nach Mitternacht ins Bett.
Die anderen Tage finden sich hier.