Heute fragt Frau Brüllen wieder, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Der gestrige Tag endete gegen halb drei Uhr morgens. Wir waren erst um viertel zwei von unserer Tour zurückgekehrt.
Und es ging für meine Verhältnisse früh weiter, der Wecker klingelte um halb 7. Ich lag zwar noch eine Dreiviertelstunde im Bett, aber dann wand ich mich hoch.
Heute war der Tag, an dem die durchhängenden Balken im Gartensalon und der verfaulte Sparren im Gästebad darüber repariert wurden.
Der Graf und ich liefen noch vor dem Frühstück durchs Haus und brachten Sachen aus der Staubzone bzw. deckten Dinge ab. Dann legte der Graf Werkzeug bereit und ich schmierte mir schnell ein Brot.
Um halb zehn kam der Freund von drei Dörfer weiter mit seinen Jungs. Ich ging zum Einkaufen in die Wurstmanufaktur, denn ich brauchte ein großes Stück Speck. Dann zog ich mich in die Küche zurück, räumte die Spülmaschine aus und begann, Kartoffelsuppe zu kochen. Als ich eine neue Tüte Kartoffeln öffnete, kam mir stinkende Brühe entgegen. Diese Kartoffeln standen im März im Laden, als alle anderen schon weggehamstert waren. Sie hatten ein Schild darüber „regionale Produkte für Ihre Versorgung“ Allerdings hatten sie eher wie Futterkartoffeln ausgesehen. Nun ja, sie waren samt und sonders verschimmelt und verfault.
Ich fuhr schnell in den Supermarkt und kaufte neue Kartoffeln. Da es keine mehlig kochenden waren, mußte ich die Suppe noch etwas mit Instant-Kartoffelpü pimpen, sonst wäre sie zu wäßrig geworden.
Wir aßen zusammen Mittag, die Suppe war ganz gut geworden.
Danach wartete das Badezimmer auf mich. Ich schraubte endlich mal den Duschkopf und die Perlatoren ab und legte sie in Entkalker. Dann putze ich los.
Gegen 15 Uhr schöpfte ich den See in der Plane über dem Bauschutt-Container leer, gab den Hühnern der Nachbarn über gebliebenen Feldsalat und rupfte etwas Unkraut, während ich mit einer Freundin telefonierte. Die Freundin bearbeitet seit einem halben Jahr den unfaßbaren Nachlass ihrer Eltern und das und das Berliner Drama lassen mich zu dem Schluß kommen, daß man seine Dinge frühzeitig vollständig geregelt haben sollte.
Gegen 5 Uhr hatten die Arbeiter Schluß gemacht, der Graf räumte den Bauschutt (zu 90% Öko und leicht zu kompostieren, weil Lehm und Stroh) zusammen und ich fuhr ihn entweder an den Rand des Parkes oder zum Container.
Das dauerte eine Weile. Gegen halb Neun waren wir endlich fertig. Ich kroch auf dem Zahnfleisch, mußte aber noch denn Graben an der Hauswand auf der Terrasse abdecken. Schon gestern Abend warf da eine Menge Regen hineingelaufen und bis in den Keller hinuntergesickert.
Der Graf ging in die Badewanne und ich duschte. Dann machte ich ihm eine Schüssel Pommes. Für mich gab es Käsebrot.
Ach so, ich vergaß: Nachmittags schaute ich nach dem Gemüsebeet und der Mangold stand an zwei Stellen mittlerweile so eng, daß ich tatsächlich ernten mußte.
Ich sah abends noch eine Dokumentation über Quentin Tarantino, von dem ich bisher tatsächlich nur Pulp Fiction und Jackie Brown gesehen habe. Die anderen Filme habe ich dann ignoriert, weil ich mit ihrer Brutalität nicht zurecht komme. (Schön wie sie in der Dokumentation um das Thema Weinstein herumeiern.)
Jetzt gehe ich zu Bett und bin todmüde.
Alle anderen sind hier zu lesen.
Ach, die Doku habe ich tatsächlich auch mit einem halben Auge gesehen, der Rest musste gut auf das eher komplizierte Zopfmuster der Strickjacke achten. Einmal durfte ich schon zehn Reihen auftrennen, das reicht.
Ich habe den Ärmel von meinem Pullover jetzt das vierte mal zur Hälfte aufgetrennt. Paßform-Lotto.