Heute ist wieder der Monatsfünfte, Frau Brüllen fragt, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Ich wachte in der allerfrühesten Morgendämmerung auf, der Himmel wurde gerade etwas heller und drehte mich noch mal um, weil Sonntag war. Als ich das nächste Mal aufwachte, schien mir die Sonne ins Gesicht und es war 10 nach 10.
Ich sprang auf, schaltete erst mal die Elektroheizung an, zog die Arbeitsklamotten über, in denen ich auch Katzenkontakt habe und ging hinunter zu Mimi und Shawn. Die schnurrten mich zwar an – klar, sie hatten Hunger – hatten aber schon eine Protestnote wegen zu späten Dosenöffnens hinterlassen. Draußen war es gut kalt, aber sonnig. Ich ließ die beiden raus, füllte vor dem Hochgehen einen Korb mit Holz und Anzündholz und heizte den Bullerjan in unserer Wohnung und den Kaminofen im Herrenzimmer an.
Dann frühstückte ich erst einmal in Ruhe und machte mir anschließend eine Sonntagsfrisur. Nachdem ich die Öfen nachgelegt hatte, weckte ich den Grafen und heizte den großen Ofen unten im Saal mit Kohlen.
Wir räumten das Herrenzimmer auf, ich fegte und wischte den Eingangsbereich im Saal, was ich seit Wochen aufgeschoben hatte und der Graf holte Holz, während ich den Tisch im Herrenzimmer mit Kaffeegeschirr deckte und den am Vortrag gebackenen Kuchen aufschnitt. Ein Schokokuchen mit karamellisierten Walnüssen, der nur zwei Drittel der Backzeit gebraucht hätte, hätte ich meiner Nase getraut. So war er hart wie ein Keks. Er hätte sich sicher gut mit Vanillepudding in Schichten im Glas gemacht, aber dazu fehlte die Zeit.
Da die Gäste auf der Autobahn langsamer vorankamen als gedacht, drehte ich mit den Katzen noch ein Runde durch den Garten. An der Terrasse wächst viel Baldrian. Bisher war das noch keiner Katze aufgefallen, aber heute scheuerte sich Shawn intensiv dort, wo im Sommer eine Pflanze steht. Nicht mal Futter konnte ihn weglocken.
Dann saß ich mit dem Grafen im Herrenzimmer und strickte, bis der Besuch kam. Große Wiedersehensfreude.
Wir plauderten, tranken Tee und aßen den zwar harten, aber doch recht wohlschmeckenden Kuchen. Ich freute mich sehr über die Begegnung. Der Besuch, der auf der Durchreise war, fuhr weiter und ich sammelte die Katzen ein, denn es war inzwischen dunkel.
Mimi kam mit etwas Verspätung. Sie ist zwar erst vier Monate alt, aber in den Büschen jammert es nachts schon und ich würde es nicht so prickelnd finden, wenn einer der hier rumstreunenden Gangsterkater sie demnächst schwängert. Da muss ich einen Blick drauf haben. Für eine Kastration ist sie jetzt noch etwas klein.
Der Graf und ich saßen noch ein bisschen am Ofen und danach fuhr er nach Berlin, um nach dem rechten zu schauen und ich räumte den Kaffeetisch ab.
Den Abend verbrachte ich strickend vorm Fernseher und unterhielt mich nebenher der Chat mit der Family* und dem Herrn Spontiv. Ich aß etwas Suppe und ein Brötchen und fror, obwohl das Thermometer sagte, das sei jetzt wohl etwas übertrieben. Eine Decke brachte Abhilfe und ich glaube, mich zu erinnern, das war letztes Jahr genauso. Januar und Februar sind meine Tiefpunktmonate.
Nachdem ich die Katzen schlafen gelegt hatte, ging ich auch ins Bett und stalke nun den Grafen auf seinem Rückweg hierher per App.
*Das Enkelkind hatte nach einem Sturz so was ähnliches wie „ich binne nicht tot gesagt“ :)
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