Am Monatsfünften fragt Frau Brüllen seit mehr als fünf Jahren, was wir denn getan haben.
Der heutige Tag begann wie so oft um Mitternacht. Wir kamen um 00:10 Uhr aus Berlin zurück, packten das Auto nicht aus und nahmen nur unsere persönlichen Sachen mit ins Haus.
Ich machte zunächst eine Runde und schaltete die Infrarotplatte im Bad, den Elektroheizer in der Ostwohnung und unsere Heizdecken im Bett ein. Dann heizte ich den Kachelofen an. Das Wohnzimmer war schon leicht ausgekühlt (was hier heißt, ca. 12-14 Grad), normalerweise heize ich schon um 6 Uhr abends an.
Gegen 00:50 Uhr lag ich dann im kuschlig warmen Bett, hatte aber noch den Timer gestellt, um Holz nachzulegen. Um halb 3 schraubte ich den Ofen endgültig zu.
Um 8:00 Uhr morgens war ich wieder wach, die Sonne schien. Aber so richtig kam ich erst 20 Minuten später aus dem Bett. Ich zog mir „kann dreckig werden“-Sachen an, kochte wegen gähnender Leere im Kühlschrank Porridge, knackte mir dazu eine Handvoll Walnüsse und kochte Kaffee.
Nach dem Frühstück räumte ich den Wäschekoffer aus dem Auto und suchte fluchend und vergebens ein Rücksendeetikett für ein Paar zu eng bestellte Stiefel. Ach, und ich startete eine Waschmaschine, heizte den Kachelofen und der Graf mußte mit mir eine Mail schreiben.
Dann trieb ich mich nach draußen, es war inzwischen nach 11:30 Uhr. Ich probierte, ob ich aus den viel zu großen Nadelholzschwarten der Holzlieferung vom Frühjahr Anzündholz hacken konnte. Oh, das ging gut und zum ersten Mal konnte ich mit der Axt, die mir der Graf zu Weihnachten geschenkt hatte, richtig zuhauen. Ich weiß jetzt, was ich in Zukunft mache, wenn ich mal ein paar Aggressionen loswerden muß.
Dann machten wir zusammen die Ladefläche vom Auto leer, wir hatten unter anderem einen schönen Sessel aus Berlin mitgebracht, und fuhren um 13:00 Uhr auf die andere Seite des Trebelsumpfes. Dort will jemand einen Schuppen abreißen, der voller Brennholz ist, das wir billig gekauft haben. Wir müssen es nur abholen…
Wir luden Holz (zwischen anderthalb und zwei Festmeter und mangels Hängerkupplung direkt ins Auto), mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und beladen gleichmäßig und rutschfest.
Dann fuhren wir zurück. Die Sonne stand inzwischen niedrig und es wurde kalt. Der Graf begann, das Holz in den Schuppen zu packen, ich heizte den Ofen im Bad der kleinen Hauses, das wir seit zwei Wochen wieder benutzen müssen, weil sich bei uns oben – ob vor Kalk oder Kälte, keine Ahnung – der Boiler verabschiedet hat und wir noch nachdenken, wie die Neulösung aussehen wird.
Bevor ich half, das Auto mit abzuladen, karrte ich noch Berge von verfaultem Lindenlaub, das sich seit Jahren am Fundament des kleinen Hauses sammelt und das ich zusätzlich aus der Dachentwässerung geholt hatte, nach hinten in den Park, auf den Kompost.
Kurz bevor die Sonne unterging, hörte ich auf, damit würde ich mich noch einige Zeit beschäftigen, und entlud mit dem Grafen den Rest des Holzes zusammen.
Als es dunkel wurde, brachte ich Holz hoch in die Ostwohnung und ins kleine Haus. Ich startete den Trockner, derzeit sind die Tage zum draußen Wäsche trocknen zu kurz.
Der Graf hatte Hunger und ich auch. Ich machte ihm Kroketten in der Heißluftfriteuse und briet dazu ein Wiener Schnitzel aus dem Frost. Für mich machte ich einen Eierkuchen und Nudeln mit Wiener Würstchen und Ketchup warm, alles Reste der letzten Tage.
(Man merkt, ich habe hier eigentlich kein Uhrzeitgefühl. Die Zeit bestimmen die Sonne, der Hunger und was zu tun ist.)
Nach dem Essen ging ich nach drüben und duschte. Das Holz muß im Dreck gelegen haben, es ist sehr staubig, das ist ein Fall für viel Seife.
Dann startete ich den Trockner noch einmal.
Der Rest des Abends bestand aus Zeitungsschau, Recherche nach einem Laserdistanzmeßgerät, denn wir brauchen endlich dringend ein genaues Aufmaß des Hauses, dem Test des Leitungsmeßgerätes, weil wir dem Wust an unter Verschalungen und Wänden verlaufenden Leitungen zuleibe rücken wollen und … dem Heizen des Kachelofens.
Jetzt ist es kurz vor 11 Uhr, ich werde mir einen neuen Kräutertee in die Thermoskanne füllen, die Wärmedecke anschalten und ins Bett gehen.
Morgen holen wir schon früh die nächste Ladung Holz, weil wir noch zu einer Tagung fahren werden.
Fazit: Viel Aufwand für ein bißchen Wärme. Aber noch ist das hier noch nur semi funktionierende Low Tec aus der Zeit, in der man dafür Personal hatte.
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