An jedem Monatsfünften fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Es ist ein Montag. Ich wachte gegen 4 Uhr in Berlin auf, weil ich den Grafen auf seiner Bettseite vermisste. Er war im Zimmer nebenan und las, weil er nicht schlafen konnte. Ich nölte und mutterte ein bisschen rum, weil wir frühmorgens schon losfahren wollten und mit jemand, der kaum geschlafen und nicht gefrühstückt hat, hätte das schwierig werden können. (Es sei denn, ich wäre gefahren, aber ich bin ohne Frühstück völlig handlungsunfähig.)
Gegen 8:30 Uhr standen wir auf, später als geplant, aber ausgeschlafen, räumten unsere Sachen zusammen, aßen Eis zum Frühstück – etwas anderes war nicht im Kühlschrank – und holten uns im Türkischen Supermarkt eine Flasche Cola. Gleichzeitig gaben wir dort den Schlüssel für den Augustgast zum Abholen auf.
Der Graf fuhr uns nach Norden.
Während der Fahrt telefonierte ich, ob es bei der Einquartierung von 5 Erwachsenen und 2 Kindern am Wochenende bliebe, denn das würde die Arbeit dieser Woche bestimmen. Wir müßten dafür noch ein Zimmer einräumen und ein weiteres streichen.
Kurz nach 12:30 Uhr kamen wir an. Ich ging gleich in die Küche und machte einen Clafoutis mit roten Johannisbeeren. (Ich bin so eine langweilige Köchin, wenn was gut klappt, mache ich es immer wieder.) Dann räumte ich Kaffeegeschirr in einen Korb und deckte auf der Terrasse den Tisch.
Weder der Graf noch ich wußten, wann wir eigentlich mit unserem Gast, Lehmbauer aus dem übernächsten Ort, verabredet waren. Es war wohl nur unbestimmt „nachmittags“. Ich schaffte es noch, mich zu schminken, meine fleckige Bluse auszuwechseln und die Zehennägel zu lackieren und las etwas im schon wieder quälend lahmenden Internet, dann war er da.
Wir aßen Kuchen und tranken Kaffee und drehten wir eine Runde durchs Haus, um über die eine oder andere Wand zu sprechen.
Danach plauderten wir noch etwas über sein Haus, ein ebenfalls denkmalgeschütztes barockes Gebäude.
Nachdem er wieder weg war, war es bereits 18 Uhr und wir fuhren kurz entschlossen nach Rostock in den Baumarkt, für Dachlatten und einige Malerutensilien. Wir waren sensationell schnell mit dem Einkauf fertig und so hatten wir Zeit, bei Ikea nebenan etwas zu essen und beim Gang nach draußen noch zwei Kopfkissen zu kaufen.
Kurz vor 21 Uhr waren wir zurück. Ich goß die Blumen und setzte eine Maschine Wäsche an, damit ich sie anderntags morgens aufhängen konnte. Dann räumte ich das stehengebliebene Kaffeegeschirr nach oben und blieb noch etwas auf der Terrasse sitzen. Der Graf war zu seinem Lieblingsplatz in der Senke gegangen. (So ganz zufällig ist dort das LTE-Signal am stärksten.)
Die Eulen und Käuzchen hatten jede Menge im Park zu tun und kommunizierten das lautstark. Ab und zu gab auch eine Kuh einen Kommentar ab. Im Gebüsch nebenan raschelte es. Vielleicht haben wir ja wieder einen Igel. Die Spülmaschine plätscherte von oben ins Abflußrohr neben der Terrasse. Die Luft war wunderbar.
Ich dachte an den Rosenthaler Platz 24 Stunden vorher. Wir standen an der Ampel, neben uns wartete ein Typ auf seiner Vespa. Mitte 40, berufsjugendlich, Sonnenbrille, obwohl es schon dunkel war. Er drehte immer wieder am Gasgriff, wie ein 15jähriger und ließ den Motor aufheulen. Es stank überwältigend nach Benzin. Nichts mehr für mich.
Als es leicht zu regnen begann, ging ich rein und machte mich bettfertig.
Und jetzt wird geschlafen, der Tag morgen ist arbeitsreich.
Die anderen Texte stehen hier.
Danke für o.T.! Genau so isch’s.
S.a. Frau Nessys blogeintrag vom 5.8.19
LG mhs, stille, bloglose Leserin (und Fan)
:)