Wenn wir einmal dabei sind

Vor zwei Jahren passierte dann das. Der Auslöser für meinen allmählichen Berufsaustieg.
Weil alles, was ich damals tat, um den den Fehler, der passierte, weil ich drei Tage mehr mit meiner Familie und meiner Trauer als mit der Arbeit beschäftigt war, nichts nutzte. Das Leben nahm trotzdem seinen Lauf.
Der Umbau der Termine kostete mich zweitausend Euro – nicht siebentausendfünfhundert, wie im worst-case-Szenario. Der Schauspieler bekam seine große Rolle, die ich ihm ansonsten ggf. verbaut hätte. Vier Monate später kündigte er die Zusammenarbeit.
Die Champagnerflaschen, die ich als Dankeschön verteilte, lösten Dank und Freude aus, bis auf eine, die an die arrogante Partei geschickt wurde.
Den Rest des Jahres verbrachte ich in Lähmung. Alles Bemühen, die Energie von vorher und die Freude an meinem Job zurückzubekommen, scheiterte.
Lange schwankte ich zwischen „ich verzeihe keinem“ und „jeder zahlt seinen Preis“. Mittlerweile tendiere ich zu letzterem. Ich habe mich weiterbewegt und mehr Chancen gewonnen.
Bei den anderen weiß ich es nicht. Die arrogante Partei rudert und kämpft um die Existenz wie so viele. Der Schauspieler hat bis jetzt noch nicht die von ihm ersehnte Karriere gemacht.
UNd ich bin dankbar für diesen Auslöser.

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4 Gedanken zu „Wenn wir einmal dabei sind

  1. Es gibt also so etwas wie Gerechtigkeit? Hm, ich mag diese Moral nicht so mitnehmen. Sie entspricht nicht meiner Erfahrung.

    Übrigens sind Dinge wie das von Ihnen Erlebte der Grund, weshalb mich eine Selbständigkeit gar nicht reizt. Zugegeben – das Leben meiner Eltern (selbständig) ist auch kein Anreiz, das auch zu wollen.

  2. REPLY:
    daß es den himmlischen rächer gibt, wäre ein wenig zu viel magisches weltverständnis. ich gefalle mir aber biestigerweise gern darin, leuten und institutionen die pest und den ruin an den hals zu wünschen und führe kleine freudentänze auf, wenn dies dann zufälligerweise passiert.
    was meine einschätzungen von leuten betrifft, die glaubten, ich würde sie durch meine arbeit nicht genug fördern, habe ich bis jetzt immer richtig gelegen. das ist wie mit ständigem partnerwechsel, um endlich das große glück zu finden, man nimmt sich und seine probleme immer mit sich.
    und das mit der selbständigkeit – ich glaube, was ich da gemacht habe, war extrem. ich habe eher probleme, mir vorzustellen, angestellt zu arbeiten.

  3. Einmal mehr aufstehen als umfallen ist wichtig. Und es gibt keine Gerechtigkeit. Es ist nur so, dass jeder genug damit zu tun hat, mit seinem Leben zurecht zu kommen.

    Ich wünsche einen schönen Urlaub ohne den hiesigen Dauerregen!

  4. Ob es wirklich stimmt, weiß ich nicht.
    Die Hopi-Indianer im Süden der USA sollen wohl der einzige Stamm sein, der nie eine Gerichtsbarkeit hatte. Nicht mal Mord wurde früher sanktioniert.
    Die Begründung dafür war, dass sich alle Taten später gegen den Täter wenden und ihm schaden. So bräuchte man als Mensch nicht noch dazu tun.
    Vielleicht klappt das ja in Gesellschaften, in denen jeder jeden kennt.

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