Herrschaften

für den Fall, daß sie nicht mit einer XXXL-Kühltruhe ausgestattet sind, sollten Sie es bei diesem Temperaturen in jedem Fall vermeiden, jemanden umzubringen.
Jeder noch so raffinierte Plan, die Erbtante um die Ecke zu bringen, scheitert an dem infernalischen Gestank, den ihre sterbliche Hülle entwickelt.
Für das gestern abend auf dem C-Burger Balkon stattfindene informelle Blogger-Grilltreffen (7 Leute auf den Balkon bedeutet, daß zwei im Bambus sitzen, aber noch rauskucken können.) erstand ich am Nachmittag beim Fleischhändler meines Vetrauens unter anderem 5 Chicken Drumsticks. Als ich sie am Abend auspackte, wußte ich, daß ich damit höchstens jemanden vergiften könnte.
Heute morgen packte ich sie daher wieder in meinen Rucksack, um sie, nach kurzer Stippvisite auf dem Markt, zu reklamieren. Der Geruch, den ich beim Gang von Gemüsestand zu Gemüsestand hinter mir herzog, reichte, um einige Leute mit gerunzelter Stirn schnuppern zu lassen. Als ich die Tüte dann an den Fahrradlenker hängte, um das gekaufte Gemüse im Rucksack zu verstauen, jaulten die Hunde, wenn ich mit Tempo an ihnen vorbeiradelte.
Das Stigma von Leichengeruch macht nervös. Es ist so wie in Edgar Allan Poes Geschichte „Das verräterische Herz“. Das Rampenlichtsyndrom schlägt zu. Ich wollte allen, die mich musterten zurufen: „nein, ich habe dem klavierspielenden Kind nicht die Finger abgehackt! ich wollte doch einfach nur grillen!“
Der Geflügelverkäufer nahm das, was ich als „Stinkbombe“ bezeichnete, entgegen und grantelte in altberliner Art: „*schnüffschnüff* Na so schlimm isset ja nu ooch nich, dit wär schon noch jejangn.“ (Wennde wüßtest, wat mein Vatta in Stalingrad allet jejessn hat!, sagte sein Blick.)
Aber ich bekam mein Geld zurück.
Von dem ich Hackfleisch kaufte, mit dem ich jetzt Buletten brate für ein Picknick an einem Brandenburger See. Herr Lucky, ich grüße dann mal quer rüber. Chorin ist sehr schön!

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3 Gedanken zu „Herrschaften

  1. Ich stelle mir das Stigma des Leichengeruchs fürchterlich vor. Was werden nur die Leute gedacht haben ^^

  2. Die Erfindung der Kühlgeräte ist wirklich ein Segen…
    Die sollten dann allerdings möglichst nicht im Sommer kaputt gehen, vor allem dann nicht, wenn sie gerade vollgestopft sind, sonst hat man ein echtes Problem…
    Eine ehemalige Bekannte von mir hat es mal geschafft, eine komplette Kühltruhe voll mit Sachen vergammeln zu lassen…
    Die Steckdose an die sie sie angeschlossen hatte, hatte scheinbar keinen Strom… und kontrolliert ob die Truhe tut hat sie wohl nicht…
    Das muss richtig böse gestunken haben… und nicht nur den Inhalt sondern auch die Truhe konnte sie dann wegschmeissen…
    Also immer kontrollieren ob die Erbtante in der Truhe auch wirklich noch gut gekühlt ist ;)…

  3. und dann wird man/frau auch noch des stinkens beschuldigt. lustiger beitrag! danke!

    lg öwk

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