Die Leiden der Veganer

Gestern abend habe ich mich ganz gesund ernährt. Ich hatte seit Tagen Appetit auf Blumenkohl und erstand einen auf dem Markt. So ein kleiner, schneeweißer, der noch alle Blätter um sich herum hat, damit er schön weiß bleibt. (Und wir wissen ja alle, daß bei inneren Eingebungen von gesundem Gemüse, der Körper die Behebung eines Mangels fordert.)
Dann kam mir der Gedanke: indisch soll er schmecken! Ich googelte und siehe da, man kann Blumenkohl mit etwas Öl, Knoblauch und viel Curry schmoren. Einfach rein in die Pfanne, Deckel drauf, immer mal schütteln und umrühren.
Das tat ich. Damit das Curry nicht verbrannte, kippte ich dann doch etwas Wasser drauf. Neben der brodelnden Pfanne stehend, überlegte ich, wie die knudelig runden Röschen wohl gleichmäßig gar werden könnten. Außen Pampe, Innen fest, das geht ja nun wirklich nicht. Nach einigen kritischen Blicken ins die Tiefe der Pfanne einigte ich mich mit meinen brüllenden Hunger und dem herumschreienden Appetit, daß ein bißchen knackig sehr schön sein kann. Zum Essen kippte ich etwas Joghurt darüber und es schmeckte ziemlich gut.
In meinem Magen mußten sie dann eine Sonderschicht einlegen. (Ich denke ja dann immer an „Was sie immer über Sex wissen wollten“, diese Szene im Magen, wo die Männer mit den Schubkarren Regencapes trugen, weil von oben immer mehr Rotwein und Fettucine herunterrauschten.)
Ich wartete extra lange mit dem Schlafengehen, denn in meinem Bauch lag ein Fußball, der schmerzend meine Magenwände dehnte. Ja aber? Curry – gesunde Gewürze! Blumenkohl – reine Natur! (ohne Hollandaise, ohne Semmelbutter!!!)
Kühe sollten ja jede Menge Methan erzeugen. In meinem Magen blubberte es. Wäre ich eine Kuh, könnte ich wenigstens wiederkäuen. Schnaps würde auch nicht helfen, denn das Essen war so gut wie fettfrei. Sich der Last auf Bulimische Art zu entledigen, fiel aus. das konnte ich nicht. (In einer Schwangerschaft ist es definitiv viel schlimmer, bei anhaltender Übelkeit nicht kotzen zu können. Ich weiß nicht warum, aber ich muß schon schwerst betrunken oder krank sein, um mir mein Abendbrot noch mal durch den Kopf gehen zu lassen.)
So überließ ich mich denn im Bett sanften Albträumen. Zwei Versuche, sich auf den Bauch zu drehen, wurden sofort mit Aufwachen bestraft.
Heute morgen hat sich der Fußball noch nicht von der Stelle gerührt. Wie bei einer Schlange. Eimal in der Woche einen Blumenkohl schlucken, mit Curry bepudert und mit Joghurt gleitfähig gemacht und das wärs mit der Ernährung.
Vielleicht sitzt diese Kugel morgen schon etwas tiefer (bei Schlangen rutschen die Kaninchen ja auch durch), das sieht dann wenigstens schwanger aus und nicht so deformiert.

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17 Gedanken zu „Die Leiden der Veganer

  1. REPLY:
    @walküre nein, er sollte tatsächlich mit bedeckter pfanne 20 min geschmort werden. sogar ohne wasser. das geht nicht.

  2. REPLY:
    online rezepte. vor risiken und nebenwirkungen warnt sie … niemand.

  3. REPLY:
    Sind Sie sicher, dass Sie auf einer Site für Kochrezepte waren ? Ihre Symptome klingen eher nach einer neuen Biowaffe, die Menschen zumindest vorübergehend kampfunfähig macht ! :-)

  4. Einerseits: Mein Mitgefühl, das ist ein ganz unangenehmes Verdauungserlebnis.
    Andererseits: Welch wundervolles Beispiel, dass „der Körper holt sich, was er braucht“ gequirlter Blödsinn ist.

  5. REPLY:
    ich bin mir durchaus im klaren, daß diese erlebnisschilderung knapp an „meine Darmspiegelung“ ist, aber so was ist mir noch nie passiert, obwohl ich mich recht oft überfressen habe.
    zu ihrer feststellung möchte ich hinzufügen: selbiges dem körper halbroh anzubieten, grenzt an selbstmord.

  6. nächstesmal nimm besser zucchini mit etwas süsskartoffel, da gibts kein drücken, kohl ist nicht jedermanns sache!

  7. Ich möchte bitte gern den Klugscheißer spielen und bemerken, dass Joghurt aber nicht vegan ist, zumindest in den meisten Fällen. Bitte nicht auslachen, ich kann Besserwisser auch nicht leiden.

  8. REPLY:
    Ich wollte auch grad schreiben, dass Kohl in jeder Ausprägung für viele Menschen alles andere als leicht verdaulich ist …

  9. Sie haben mein Mitleid.
    Schöne Verdauungsergebnisse gibt auch folgendes Rezept: am besten nach ausgiebigem Ausdauersport nehme man einen halben Liter Joghurt – gerne auch fettarm – eine Salatgurke, etwas Salz und Peffer. Nun bringe man die vorher geschälte Gurke mit dem Rest der Zutaten zusammen bezauberstabe es und dann hinein in den Schlund. Lecker, aber der Verdauungsapparat wird auf die Barrikaden gehen. Ähnliches kann man mit Äppelwoi erzielen, wenn man´s nicht gewohnt ist.
    Schnaps gegen Fett ist übrigens ein Mythos. Der Alkohol betäubt die Nerven im Magen und die Sinne, das macht die Sache
    erträglicher, aber sonst auch nix.

  10. REPLY:
    aber ich mag blumenkohl sehr. das nächste mal dann wieder gekocht, mit butter und parmesanrisotto…

  11. REPLY:
    wenns ein bißchen achterbahn gäbe, wäre es ja halb so schlimmm. aber ich habe das gefühl, daß der stein, den ich verschluckt habe, nie nie wieder aus meinem magen herauskommt, vielleicht nur ein bißchen vor sich hinoxidiert.

  12. REPLY:
    Oha, da hab ich bei Ihrer Kochweise etwas falsch interpretiert, merke ich eben; ich kenne bei Karfiol eigentlich nur jene Zubereitungsform, in der er grundsätzlich ein paar Minuten in kochendem Wasser vorgekocht wird und dann nach Gusto weiterverarbeitet – dann ist er mit Sicherheit auch bekömmlicher.

  13. Das Rezept ist ja ein indisches. Man kann sich vorstellen, dass es gut schmecken muss. Ein bisschen ist die Zubereitung so wie im Wok, wobei dort normalerweise alle möglichen anderen Gemüse dabei sind.
    Ich fürchte eher, dass der Magen an sich beleidigt ist, durch Stress durch sonst was, der Blumenkohl ist da vielleicht als schwerverdaulich nur ein Auslöser.
    Das beste Rezept, dass ich für Karfiol ( so heißt er bei uns kenne) ist die Art, wie Walküre die Zubereitung beschrieben hat. Und als Einzelgericht röstet man dann noch Brösel mit Butter in der Pfanne an. (Zwar nicht mehr fettfrei, aber köstlich.) Karfiol mit Brösel habe ich sogar als Kind (gemüsefeindlich) gerne gegessen, wenn ihn meine Mutter so gemacht hat – oder die Oma.

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