Über Nacht arbeitete es dann doch in mir, ich wachte schlapp und leicht fiebrig auf, das ging auch den ganzen Tag nicht weg. Aber es gibt Schlimmeres.
Wir fuhren ins Oderkaff und besuchten meine Mutter. Statt zu kochen bestellten wir Essen und plauderten.
Dann fuhren wir über Polen zurück nach Norden. Mit ab und zu Platzregengüssen, Hagel, dabei strahlendem Sonnenschein und Regenbögen.
Shawn redet mal wieder nicht mit mir, aber ansonsten war alles ok.
Abends sah ich mir den Tatort an und war sehr angetan. Im klassischen Tatort wird durch deutsche Beamte mit der Aufklärung eines Mordes innerhalb einer fest definierten Sendezeit Recht und Ordnung wieder hergestellt. (Damit die Beamten dem Zuschauer näher sind, haben sie meist mannigfache Probleme.)
Die heutige Folge war ein Schauspielerfilm, lakonisch und doch hochdramatisch. Und sie hinterließ nur Verlierer. Die Kommissarin, die ihren Liebhaber so schnell los war wie sie ihn fand, der Lehrer, dessen Ruf auf ewig ruiniert war und der Jugendliche, der die nächsten Jahre in der Klapse zubringen würde, obwohl er nur helfen wollte, über allem schwebend: Es war Zufall. Ein Aneinanderreiben von biografischen Schollen, ein paar Brüche und Gebrösel als Ergebnis.
Gute Geschichte, aber nicht tröstlich.
Auffälliges, sich häufendes Klischee: Das glücklose Yuppie-Paar, getroffen von irgendwelchen Schicksalsschlägen, das ein repräsentatives kastenförmiges Moderne-Haus bewohnt. Hier wieder mal mit Sichtbeton.