Wie immer am Monatsfünften fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Mein gestriger Tag endete erst gegen halb 3 Uhr morgens. Wir waren erst um halb 1 von Berlin angekommen, ich war verfröstelt und aufgekratzt und ging deshalb nach Anheizen des Kachelofens in die Badewanne, um noch ein bisschen im Internet herumzulesen.
Als ich gut durchgewärmt war, schraubte ich den Ofen zu und ging ins Bett auf das es nachts etwas wärmer würde.
Deshalb schlief ich ziemlich lange und stand erst 8:30 Uhr auf. Die Sonne schien so golden, wie sie nur im Herbst scheint, und die Vögel sangen. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass ich vergessen hatte, die Gelben Säcke vor die Tür zu legen.
Ich zog mich an und machte erst einmal einen Gang durchs Haus zu allen Müllsammelplätzen und legte drei Säcke an die Straße.
Dann frühstückte ich. Reiswaffeln mit Leberwurst und Käse und Joghurt mit Birne und Haferflocken. Zwischendurch startete ich eine Waschmaschine mit Arbeitssachen. Es ist bei luftgetrockneter Wäsche ja nicht ganz egal, wann die Wäsche rauskommt, besonders wenn die Tage nicht mehr so lang sind.
Nach dem Frühstück beschloss ich, den wunderbar warmen Tag vorwiegend draußen zu verbringen. Im Haus war es kälter als draußen, ich machte so viele Fenster wie möglich auf.
Die nächsten 1 1/2 Stunden machte ich diverse Nebenarbeiten, die am Weg lagen: Betten abziehen, Müllsäcke zusammenlegen, auf denen Nüsse gelegen hatten, den Salon staubsaugen, Wäsche aufhängen und die nächste in die Maschine packen, eine Lampe zum Putzen mit einem Eimer Seifenwasser nach draußen tragen, Nüsse nterm Baum aufsammeln, ein Foto für die 2x360grad-Serie…
Der Graf war inzwischen ins tiefste Nerdistan abgetaucht und schrieb Texte in einer adaptierten altdeutschen Schrift, die jemand von ihm erbeten hatte. Er hatte die Idee, am Abend zu grillen, Wurst hatten wir auch keine mehr und so ging ich übern Platz zur Wurstmanufaktur und kaufte grillfertige Spare Ribs, Gewürzsalami und – da sie mich so anlächelten – Koteletts vom glücklichen Schwein und Frikadellen.
Es war inzwischen nach 13 Uhr. Die Sonne schien auf die Terrasse und ich setzte mich mit Strickzeug und Weiterbildungsmaterial hin.
Gegen zwei machte ich mir ein Brot, hänge noch einmal Wäsche auf, putzte die Lampe und las weiter. Wenn Nüsse fielen, sammelte ich sie auf.
Gegen vier Uhr war die Sonne von der Terrasse weggezogen. Es raschelte komisch im Park hinter der Blutbuche. Die Kuh, besser gesagt, eine Färse, die der Meinung ist, das Grad sei dort schmackhafter, hatte mal wieder den Geheimausgang aus ihrer Weide genommen und stand nicht weit weg von mir. Als ich sie wenig amüsiert ansah, trollte sie sich.
Ich ging den Hohlweg hinunter zur Viehtrift und sah, dass die Herde heute ganz nah war, ein paar Bullenkälber waren auch durch ein Loch im Zaun in einen Garten gegangen und tobten dort herum.
Die Kuh, die wieder in der Senke im Park stand, fand es nicht gut, dass ich mich zwischen ihr und dem Eingang zur Weide befand. Sie schnaubte mich böse an. Ich machte dann doch besser, dass ich wegkam.
Bevor die Sonne ganz hinter den Bäumen verschwunden war, holte ich Holz für abends, nahm die Wäsche ab, schloss die Fenster wieder, bezog die Betten und heizte den Kachelofen in unserem Wohnzimmer.
Dann nahm ich mir das schöne eichene Büffet vor, das wir am Wochenende für die Küche erstanden hatten und putzte es.
Der Graf hatte inzwischen einen Einkaufszettel für seine Dinge gemacht und ich fuhr in der Abenddämmerung 6 km in die nächste Stadt, um einzukaufen. Freitags zwischen 7 und 8 Uhr ist hier in dieser Gegend der Lidl so gut wie leer.
Wieder zurückgekehrt, zündete ich den Ofen im Herrenzimmer an und machte eine von unseren Schnellmahlzeiten aus der Heißluftfriteuse: Pommes Frites und die Frikadellen mit ordentlich Ketchup und Mayo, zum Grillen war es zu spät. Nebenher räumte ich das erste Geschirr in das Büffet.
Wir aßen, der Graf verschwand wieder in Nerdistan und ich versuchte in einem weiteren Anlauf dem neu erstandenen Repeater beizubringen, dass er DHCP benutzen solle. Was scheiterte. Auch das Herunterladen von 190 Seiten Manual klappte zweimal nicht. Ich habe zwar eine DVD mitgeliefert bekommen, aber das DVD-Laufwerk an meinem Rechner ist seit vielen Jahren kaputt und ich brauche es nie.
So fasste ich den Entschluss, den heutigen Tag aufzuschreiben und nebenher den Kaminofen mit Holz zu füttern. Und wenn ich jetzt fertig bin, gehe ich ins Bett.
Die anderen Texte finden sich übrigens hier.