Wie immer am Monatsfünften fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag gemacht haben
Nun, ich wurde um 9:00 Uhr wach und eine Viertelstunde später stand ich auf und rotierte eine Runde durch die Wohnung. – Fenster auf, Heizungen zu, ab unter die Dusche (unsere Therme ist gerade eigen, die gibt nur Warmwasser, wenn fast alle Heizkörper abgedreht sind, den Fehler müssen wir im Frühjahr mal suchen), abtrocknen, Fenster zu, Heizkörper wieder aufdrehen, weiter in der Fellpflege.
Dann frühstückte ich wie immer Joghurt mit Banane und Mango und trank zwei Tassen Kaffee dazu.
Da Samstag ist, lief das alles gemütlich mit großer Zeitungs- und Social Media-Schau und hemmungslosem Kraut-und Rüben-Lesen.
Da in Artikeln über Berufstätigkeit von Frauen immer wieder die Rede davon ist, wie einfach die Haushaltsarbeit von Frauen durch Waschmaschinen, Spülmaschinen, moderne Heizungen und Küchengeräte geworden ist, machte ich mich etwas zum Thema Dienstmädchen kundig.
Denn bei diesen Texten fällt mir immer wieder auf, dass unser modernes Kleinfamilienideal ohne einwohnende Verwandte und Dienstboten einfach auf die Vergangenheit projiziert wird.
… beschäftigten zwischen 1851 und 1871 von 100 britischen Haushalten je 35 einen Dienstboten und 25 hatten zwei. Einige der verbliebenen 40 Haushalte verfügten über mehr als zwei Dienstboten, der größte Teil jedoch keinen. (Quelle, die von mir oben verlinkte und ziemlich gute Wikipedia-Artikel)
Was heißt, vor 150 Jahren hatten 2/3 der englischen Haushalte mindestens einen oder mehr Dienstboten. Viele Haushalte gaben Wäsche und Näharbeiten weg, dafür gab es eigene Berufsstände. Allerdings konnte nicht jede Familie nach diesem Ideal leben. Vor allem die Kleinbürger (z.B. viele der ganz frühen Bewohner der größeren Wohnungen des Prenzlauer Bergs) verbargen oft, dass sie sich kein Dienstmädchen leisten konnten und allerhöchstens eine Zugehfrau hatten, für Arbeiter war das sowieso undenkbar.
Dann las ich noch den „Erinnerungen an die Zukunft“-Newsletter von Alex Jahnke. Hinterher suchte ich Buchweizen-Rezepte und schaute nach, wie ein nicht ganz so tantiger und doch verhüllender Badeanzug aussehen könnte.
Ach so, und Häuser auf dem Land schaute ich mir auch an. (Was haben wir eigentlich früher ohne Internet getan?)
Um 12:30 warf ich einen Blick in die Overlockmaschine vom Kind. Ich kam mir vor wie ein Schwein, das ins Uhrwerk schaut.
Um 13:00 Uhr brachen der Graf und ich zum spazieren gehen auf. Ich war mauerparkfein, ungeschminkt, mit oller Jacke und ollen Haaren und dann machten wir zu meiner großen Pein doch eine Runde durch Mitte. Durch Möbelläden, Hinterhöfe und über den Dorotheenstädtischen Friedhof. Egal, in der Großstadt kennt einen ja keiner.
Die Route war: Transatlantica, HAY, Dada Falafel, Bolia, TON, Holm Vintage, in den letzteren beiden Geschäften schwelgte ich in schönen Nußholzmöbeln.
Dann gingen wir ganz banal zu REWE, ein paar Grundnahrungsmittel einkaufen: Chips, Leberwurst, Schokolade und ein Niederegger Marzipanei für fast 5 Euro. (Wenn ich die Brille dabei gehabt hätte wäre mir das nicht passiert.)
Zu Hause angekommen, war es schon 16:30 Uhr und höchste Zeit, die Füße hochzulegen und einen Kaffee zu trinken und danach sich nochmals der Overlockmaschine zu widmen.
Ich habe das Ding erst einmal mehrmals in Varianten aus- und eingefädelt, um zu verstehen, wie es funktioniert, das ist wirklich komplex.
Um 20:00 Uhr machte ich mir etwas essen warm, Blumenkohl, Reis und Linsen von gestern, mit etwas Minzjoghurt und dazu Kopfsalat mit Radieschen. Als Dessert gab es Pudding.
Dann folgte ab 21 Uhr noch eine Lektion Overlockmaschine, an deren Ende ich glücklich meine erste Naht machte. Besser gesagt, es versuchte. Denn auf dem ersten Zentimeter zerknallte ich eine Nadel, warum auch immer. Auch noch eine Singer-Spezial-Nadel. Meh.
Jetzt werde ich noch ein Stündchen lesen und gegen Mitternacht geht es ins Bett.
Die anderen Beiträge stehen hier.
Gegen Niederegger ist nichts zu erinnern, und gerade vor Ostern* gehen die Preise für Schokohasen und Marzipaneier exorbitant in die Höhe. (*Hat mir heute meine Tochter erzählt, die hatten das Thema „Markt“ gerade in WiPo :-))
Das wußte ich nicht. Nee, eigentlich schon, aber das Schwarzbrot ist ja sonst kein Ei und deshalb auch nicht so teuer. Aber es schmeckt gut.
Da bei uns in der Nähe ein Gubor-Outletcenter existiert, gucke ich ab und an dort rein. Neulich nahm ich Schwarzwälder-Kirsch-Pralinen mit – mit Marzipan. Da sie lecker waren, sind sie schon weg…
Pingback: Results for week beginning 2016-02-29 | Iron Blogger Berlin