WMDEDGT Dezember 2016

Da habe ich doch beinahe Frau Brüllens „Was machst du denn den ganzen Tag?“-Termin verpasst. Also, mein gestriger Tag sah so aus:

Der Wecker klingelte um 7:30 Uhr und ich machte mir Joghurt mit Kiwi und Banane. Ich stellte das Schüsselchen eine kleine Weile auf die angeschaltete Heizung und trank erst einmal Kaffee. Alles, was aus dem Kühlschrank kommt, ist derzeit brutal kalt.

Dann setzte ich mich an den Schreibtisch und begann, einige Mails zu beantworten und hatte ein Schreiben vom Finanzamt ebenfalls in Reichweite.
Dann war aber gegen 10 Uhr der Graf in der Nähe und hatte Zeit und ich lag ihm erst einmal intensiv wegen des Kühlschrankes in den Ohren.
Der Kühlschrank und ich, das ist ja eine eigene Geschichte. Ein15 Jahre altes Riesentrumm von Gaggenau (begehbar, wie ein Freund sagt), das schon so manchen Möbelpacker in die Knie gezwungen hat. Da er 145 Kilo wiegt, Gemüse wochenlang frisch hält und alles reinpasst, entschließt man sich nicht so einfach, mal eben einen neuen zu kaufen. Nun schwächelte er schon geraume Zeit und das Frostfach ging manchmal auf -10 Grad hoch. Zudem flatterte eine um 20% höhere Jahres-Stromrechnung ins Haus. Bei meinen letzten Versuchen, ihn zu regulieren, ließ sich die Kühlschrankseite plötzlich gar nicht mehr regeln und wurde eiskalt.
In Anbetracht dessen, dass ich bei einer Freundin fast 10 Kilo Rindfleisch vom grade geschlachteten Ochsen bestellt hatte, kurz vor Weihnachten Reparateure rar sind und/oder ein Kühlschrankkauf plus Entsorgung des schweren Altgerätes kurz vor Weihnachten auch nicht so der Bringer (und teuer!!!) ist, wollten wir ihn uns noch mal anschauen und herausbekommen, ob es überhaupt noch Ersatzteile gibt und was wir tun können.

So waren wir bis 14 Uhr damit beschäftigt, den Kühlschrank von der Wand wegzuschieben, aufzuschrauben und sauberzumachen. So ein Umluftgerät ist wie ein Staubsauger. Leider wirkt sich der viele in den Winkeln haftende Staub auch nicht gut auf die Leistung aus.
Dann telefonierten wir mit ein paar Fachleuten. Der technische Support von Gaggenau kannte das alte Gerät Gott sei Dank noch und erläuterte mir die Funktionsweise. Der Kühlschrank hat keinen Kühlkreislauf, sondern nur Klappen, die sich öffnen, um die Luft aus dem Frostschrank reinzulassen. Und wenn die eine, wichtigste, Klappe kaputt ist, wars das, dieses Ersatzteil gibt es nicht mehr. Dazu gab er noch Tipps zur richtigen Temperaturmessung: Den Sensor des Thermometers nicht in die Luft zu hängen, sondern in ein Schälchen mit Öl zu legen, das genauso träge reagiert, wie Fleisch und Gemüse im Frostfach.
Dann hatte der Graf noch einen richtigen Old-School-Fachbetrieb gefunden. Der Meister erklärte uns wiederum, wir sollten das Teil erst mal abtauen. Wirso: WTF? Das ist Umluft, da gibt es kein Eis! Aber denkste. In den Luftkanälen kann sich Eis absetzen und sie verstopfen, vor allem bei längerem Stromausfall und den hatten wir vor ein paar Wochen.
Und siehe da, schon beim Ruckeln und Verschieben hatte sich etwas getan. Die Kühlseite hatte wieder 4 Grad, statt 0 und das Saubermachen hatte zum Ergebnis, dass der alte Kasten nicht mehr ganz so asthmatisch fauchte.
Ich bestellte noch ein Set feinerer Staubsauger-Düsen, denn die Konstruktion war so blöd, dass man mit der normalen Fugendüse wenig ausrichten konnte und das große Abtauen verschoben wir noch ein paar Tage.

Innerhalb kürzester Zeit war es nachmittags und wir waren dreckig und müde. Ich ging wieder an den Schreibtisch, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, mich von der sehr anstrengenden letzten Woche zu erholen.

Gegen 18 Uhr machte ich Reste warm, die ich aus dem Frostfach gerettet hatte. Es gab Karottensuppe und Boeuf Bourguignonne mit dem Mangold-Kartoffelbrei von Sonntag.

Ich beseitigte das Chaos in der Küche, da die Putzfrau am nächsten Tag kommen sollte und setzte mich mit Kopfhörern und Hörbuch aufs Sofa, um des Grafen Schal weiterzustricken, bis ich müde war und gegen Mitternacht ins Bett ging.

Die anderen Artikel stehen übrigens hier.