Diese Entscheidungsschwierigkeiten.
Früher hatte ich immer einen Menschen, der meinen Urlaub gebucht hat. Einen Urlaub zu planen fand ich spießig (gab es nicht immer die Möglichkeit, etwas interessanteres zu tun?) und teuer (wozu das Geld für ein Zimmer voller Kakerlaken ausgeben?).
Ich wartete also auf das Herannahen des Termins und irgendwann wurde mir eröffnet, daß es dieses oder jenes Resort auf Kreta, Mallorca oder Lanzarote sein würde. Das einzige, was ich als Auflage hatte war: keine Animation. Alternativ gab es Flüge zu Mietwagen oder Häusern: USA, Kanada, in die ich nach Überweisung meines Kostenanteils nur einchecken mußte.
Ich bin also verwöhnt.
Dank Internet schaffe ich es zumindest, allein einen Flug zu buchen. Noch immer stehe ich aber vor der Frage: warum? Exotik genießen? Mensch bleibt Mensch. Landschaften? Ja, das schon. Aber wer als Kind mit dem Hubschrauber über Kaukasusgipfel geflogen ist, hat scheinbar nicht unbedingt diesen Nachholbedarf. Oder es ist was anderes. Die Alpen kicken mich genau so, wie ein Hochgebirge am anderen Ende der Welt. Warum dann an das andere Ende der Welt reisen?
Was fehlt? Die Südsee. Der Polarkreis. Himmelschreiende Einsamkeit in Felsen und Wüsten. Wildwasser.
Vielleicht doch nicht Florida in diesem Jahr. Vielleicht die Bärenrunde mit dem Bruder und danach irgendwo in ein ganz spießiges Wellnessbad, gemeinsam mit älteren, blondierten Steuerberatergattinnen.
Natürlich kann ich auch bis zu den Alpen fahren. Wann hat man das zuletzt gemacht- statt nach Mexico zu fahren. Und warum nicht? Hier liegt wohl der Hase im Pfeffer. Ist es insamer, selbständiger oder schwieriger?
grüße aus den alpen