Unaufhaltsamer Verfall

Eigentlich hab ich renitent gegrinst, als mir HeMan den Termin übermittelte, den er für mich beim Orthopäden gemacht hat.
So nach dem Motto: Scheißegal, daß ich auf Malle nicht mal mehr meinen Koffer die Hoteltreppen hochheben konnte und seit Wochen ein Pfeifen im Ohr nicht loswerde. Wenn hier einer alt und verbogen ist, dann nicht ich.
Der Orthopäde war dann so ein kleiner drahtiger Mann. Fast meine Gewichtsklasse. Auf Röntgenfotos zeigte er mir einen völlig ausgekanteten zweiten Halswirbel (meine Reaktion: stummes, entsetztes Glotzen) und eine fast nicht mehr vorhandene Bandscheibe am letzten Lendenwirbel (noch mehr stummes entsetztes Glotzen).
Der Rest war Horror. Zwei innige Umarmungen, ich, in Unterwäsche, verkrampft und luftanhaltend, artikulierte noch ein Ich kann das nicht, wirklich nicht! als würde es mir an die Unschuld gehen. Das Krachen in meinem Kopf löste stundenlag anhaltende Übelkeit, Kopfschlackern, eine weiche Zunge (so als Pendant zu den weichen Knien) und Vibrieren in den Kiefermuskeln aus. Das Krachen oberhalb der Hüfte brachte vor allem Leichtigkeit zurück.
Nun macht sich ein MRT demnächst auf die Suche nach der verlorenen Bandscheibe…
Deprimierend. Ich hab immer geglaubt mich erwischt es nicht.

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