Sonntagsmäander in kurz

Da meine Eltern heute Doppelgeburtstag feierten und der Tag mit viel Essen, Trinken und Reden im Oderkaff verging, wird der Sonntagsmäander heute kurz.
Bruder-<3 heute nach langer Zeit wieder gesehen. Onkel und Tante auch. Wir werden alle älter. Noch finde ich das komischerweise bei mir interessant. Es macht mir kaum Angst. Vielleicht, weil ich in guten wie in schlechten Dingen im Leben nicht viel verpasst habe.
Die Familienkonstellation hat sich verändert. Ich entwickele mich zur wortreichen, dominanten Person in der Runde, habe ich das Gefühl. Mag ich das?
Das Oderkaff wie immer mit schneidendem sibirischen Wind und hier und da hinreißend schönen Ecken, aber insgesamt wird in mir die Überlegung, hier dauerhaft bleiben zu wollen, immer mit dem Satz: Nicht mal tot überm Zaun! abgelehnt.
Beim Weihnachtsmarkt in der Marienkirche ganz viele Menschen in meinem Alter und älter gesehen, mit denen ich wahrscheinlich mal in der Schule oder bei Maidemonstrationen war. Die Männer in Funktionsjacke, mit grauem Bürstenhaarschnitt und Schnauzbart, die Frauen mit der frisch-frechen Klimakteriumsfrisur und in buntem Fleece. Man trägt kaum Schwarz und Blau, sondern Olive, Braun, Jägergrün und Aubergine.
An den Verkaufsständen sind Eulen in verschiedenen Bastelmuttidesigns grade der heißeste Scheiß. Jede Menge regionales Handwerk und Essen werden angeboten, aber es fehlt das kaufanimierende Storytelling zu den Produkten, das man aus Berlin kennt.
Draußen am Stadtrand, wo Charlotte lange wohnte, haben die letzten noch nicht abgerissenen Hochhäuser leere Fensterhöhlen und ganze Wohnblöcke sind leer, nachdem der überwiegende Teil des riesigen, in den 80ern gebauten Viertels schon Ende der 90er abgerissen wurde. Und die Politik redet gerade von Wohnungsbauprogrammen.
Ich bin nach einem Gang durch die halbe Innenstadt dankbar für die riesige Inspirationsmaschine Berlin und die Menschen, die ich im Netz treffe.

Nebenher: Schönes Kapitel Medienerziehung in einer Lehrerfamilie in der weiteren Verwandtschaft. Die Kinder, 6 und 10 Jahre alt, dürfen nicht an den Computer, besuchen aber gern und oft gleichaltrige Freunde. Der Große liefert den Wunschzettel für der Großeltern als Datei mit Links zu seinen Geschenkwünschen in den Onlineshops.

Der innere Hypochonder hatte auch wieder zu tun. Es gab eine Premiere, eine längere Schwindelattacke, die mich fast zu Fall gebracht hätte, wenn ich mich nicht am Grafen festgehalten hätte. Da objektiv nichts passiert, ich glaube ja nur, nach rechts in einen Abgrund zu stürzen und verliere dadurch das Gleichgewicht, ist wohl die Lernaufgabe, stoisch stehenzubleiben oder weiterzumachen und nicht einzuknicken.

Dann rechneten wir nach, wie alt die Großeltern eigentlich waren, als sie mich zu sich nahmen. Ich dachte immer Ende 40 Anfang 50, so alt kamen sie mir damals vor. Aber KKM war 41 und der Großvater 49. Ein Alter, in dem man heute eine späte Familie gründet.

So, das wars an diesem Sonntag.

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