Derzeit erwache ich morgens gegen halb fünf aus Alpträumen. Entweder aus dem Vakuum mit einem lauten Jammern und Schreien – HeMan nimmt mich dann vorsichtig und schlaftrunken in den Schwitzkasten, bis ich wieder Ruhe gebe – oder aus einer brutalen Geschichte in Farbe und Cinemascope, die wildes Herzrasen und Schweißausbrüche hinterläßt.
Gestern richtete ein Terrorist sein Maschinengewehr auf das Auto, in dem HeMan, das Kind und ich saßen und gab ihm eine Breitseite. Da ich als einzige hinten saß und zudem erwachte, bevor die Kugeln bei mir ankamen, machte ich mir erst einmal Gedanken, ob ich die einzige wäre, die überlebt hat und wie ich in meinen Traum zurückkomme, um den beiden vermutlich Schwerverletzten zu helfen. Heute morgen lief ich auf der Straße an einem Polizistenpärchen vorüber, die mich anhielten und angingen, ich hätte sie beleidigt. Ich hätte beim vorbeigehen so ein komisches Geräusch gemacht. Um dem Nachdruck zu verleihen, richtete die Polizistin ihre Pistole auf mich und meinte, sie könnte mich auch einfach abknallen, wenn mir das lieber wäre. Ich versuchte mich zu verteidigen, ich hätte nur an einem Bonbon gelutscht, das wäre das Geräusch gewesen, aber die Frau drückte ab und ich wachte auf.
Heute morgen nun fuhr ich von Charlottenburg nach Kreuzberg. Ein bißchen spät, die Bürozeit hatte schon begonnen und ich nahm die ersten Anrufe über Rufumleitung entgegen. Das heißt ich wollte es. Denn der Bluetooth-Adapter der Freisprechanlage will nicht so recht mit meinem Telefon und verabschiedet sich immer mal. Das Gespräch war schon zweimal zusammengebrochen, ich rief wieder bei dem Kunden an, es war eine wichtige Sache, zur Sicherheit hielt ich das Telefon ans Ohr, falls die Freisprechanlage sich nicht einschaltete. Justament zu diesem Zeitpunkt winkte mich ein junger Mann mit Polizeimarke raus. Er kam überhaupt nicht zu Wort, denn ich fluchte wie ein Bierkutscher über diese Scheiß-Technik. Doch dann kriegt ich mich schnell ein, setzte ein Lächeln auf, entschuldigte mich, reichte ihm meine Papiere rüber und sagte ihm, daß das ja nicht sein Ding wäre, wieviel es denn kosten würde.
Ja, und dann diskutierte er mit Kollegen, kam zurück und ließ mich fahren. Nicht ohne den Hinweis, daß mir grade 80 Tacken Bußgeld und ein Punkt entgangen wären. Wenn er mich aber noch mal erwischen würde, denn mein Auto würde er erkennen (wie bei dem Spider gibt es auch von dem neuen Wagen nur zwei Exemplare mit dieser Lackierung in Berlin), gäbs richtig Ärger.
Mann, war der nett!
Sie hat wimpergeklimpert?!
REPLY:
ging gar nicht – ungeschminkt, verschlafen, haarverdeckende wollmütze, ich sah eher aus wie ein rapper auf urlaub. ich war nett und einsichtig und der typ mochte vielleicht das auto…
REPLY:
…ist schon schade, dass man in solcherlei situationen nicht einfach mal drauf los vermutet, dass der polizist das ungeschminkte, verschlafene, wollmützenbedeckte und einsichtige mochte und ihm das auto gleichgültig war, aber so ist das leben…
…im übrigen kommt man mit solcherart merkantilen entschuldigungen auch nur in deutschland bei der bullerei durch, in rom hätte sie bestimmt erklären müssen, dass sie, wenn sie nicht weiter telefoniert hätte, verlassen worden wäre… oder soetwas