Endlich mal wieder mit der summa cum laude promovierten Hausfrau telefoniert. Auch nach einem weiteren Jahr hat sich im Haushalt O.B. die Ruhe und Abgeklärtheit noch nicht eingestellt. Im Gegenteil. Das Feuilleton kräht, der Ehemann ist in einen intrigenbehafteten Hype um einen wichtigen Posten gekommen. He, dabei will er doch nur eins: einen guten Job machen. Egal, wer ihm da grade einen profilneurotischen Stempel mit der Aufschrift Meine Entdeckung aufdrücken will.
Ich habe mich verändert. Früher habe ich meine Freundin als erstes danach gefragt, wann sie endlich gedenkt zu arbeiten, statt bürgerlich-entspannt, das Söhnchen im Blick, auf dem Sofa zu hocken und auf Männe zu warten. Jetzt akzeptiere ich ihre Position als Familienmanagerin. Letztlich organisiert sie sein Leben zwischen drei europäischen Kulturmetropolen. Natürlich ist das risikobehaftet. Bei so viel Alltag und Bindung ist es nur wahrscheinlich, daß einer von beiden über die vermeintlich wahre Leidenschaft stolpert und eine Affäre anfängt.
Gehen wir neurotischen Egomaschinen, ob single oder grade in Beziehungsarbeit weniger Risiko ein? Und die entscheidende Frage: Haben wir mehr Spaß?