Mit Farben bin ich sehr vorsichtig. Es könnte ja zu bunt werden in meinem Leben. Deshalb ist meine Halle nach einem Winterfoto eingerichtet. Das ich leider nicht mehr finde… Aber es war ein trockener Silberblattstrauch darauf, ein fahlblauer Winterhimmel, Erde und jede Menge totes Gras. Was heißen will: zartblau, schlammbraun, silber, weiß, schwarz, graubeige. Klingt gut, wirkt aber etwas unterkühlt, wenn das silber in Form von gebürstetem Edelstahl dominiert. Wir sind doch nicht in der Pathologie.
Und dann fiel mir am Samstag eine gesteppte Decke in die Hände. Das fürs Geldausgeben zuständige Teufelchen zerrte an mir. Um die Hälfte reduziert! hat es geflüstert. CK Homeware, geniales Material! Ich machte eine Bewegung wie Fliegen verscheuchen Laß mal… Haushaltssperre. Und überhaupt, bist du blind, die Decke ist schweinchenrosa!
Ich habe sie natürlich mitgenommen (nein, gekauft!) und sie zunächst bei HeMan ausgebreitet (der an diesem Abend eine wunderbare Schweinerei aus Bremen geschmort hatte, Knipp heißt das wohl, schmeckt super, macht fett). Er ist schließlich Experte für stilsicheres Interieur. Aber auch er konnte sich mit der Farbe nicht anfreunden. Probiers meinte er und ich schmollte dann färbe ich sie eben, sie ist toll.
Zu Hause angekommen, innerlich darauf eingestellt, das Teil am Montag sofort zurückzubringen, den Kassenzettel in Sichtweite deponiert, damit mir keine blöde Ausrede einfällt, breite ich sie auf meinem Kang aus.
Und dann: Ein sanftes Glühen, der Raum wird lebendig, die toten Farben leuchten. Hier wohnt kein industrieromantisches Alien mehr sondern eine Frau. Mit einer korallfarbenen Decke.