Modeste schrieb unlängt eine schöne, pointierte Geschichte zur Gleichberechtigung.
Ich frage mich manchmal – nach langen Jahren gelebtem, weniger theoretisiertem Feminismus, was wir gewonnen haben.
Wenn ich die Freundin sehe, Ende 50 mittlerweile, die das alles durchexerziert hat, freie Liebe, Ideologielesbe zeitweilen, Abtreibungen, Gebärstreik, Ungebundenheit, jammerts mich. Sie lebt unfreiwillig allein, schreibt -erfolgreich – sentimentale Liebesgeschichten, ist launisch und auf Krawall gebürstet, leidet an psychosomatischen Krankheiten und hat es aufgegeben, je noch einmal einen Mann zu finden. Die alten Kämpen sind weitergezogen. In den mehr oder weniger sicheren Hafen der eheähnlichen Gemeinschaft, zu Jüngeren oft.
Da liegt der Schluß nahe – das Beispiel steht schließlich nicht allein – daß die Freiheiten der letzten 30 Jahre vor allem jungen Frauen nutzen. Denn es hat sich nicht viel geändert, außer daß Barrieren wegefallen sind. Auf den ersten Blick sind es moralische Barrieren. Aber sie sind nur ein Überbau, unter dem regiert nach wie vor die Biologie. Die Marktgesetze haben sich geändert.