Der Tag beginnt im „Alles fein“-Modus. Die obligatorischen morgendlichen zwei Stunden für mich, während der Graf noch schläft.
Dann gibt es eine Runde Wohnungsgebastel. Einmal die Küche cleanen, der Graf ist derweil am heimwerkern. Das Schöne ist, ich könnte zwar auch eine Menge von diesen Dingen, die der Graf macht, aber anders. Da kommt es auch mal zum Tine-Wittler-mäßigen Heißklebepistolen-Einsatz oder zur Verwendung von „Kleben statt Bohren“ wenn der Dübel nicht hält (was zum Ergebnis hat, daß man eher die Wand drumherum abreißt, statt jemals wieder den Dübel herauszubekommen). Da der Graf meine allzu pragmatischen Lösungen nicht mag, bin ich in der Regel von solchen Jobs beurlaubt.
Dafür lasse ich ihn nicht in die Küche. Er kann sowieso nur Wasser heißmachen.
Mal ein Themasprung: Pollenflug. Als Allergiker sollte man scheinbar so weit oben wie möglich wohnen. Bisher bekomme ich die Birken-, Hasel- und Erlenpollen nur am Rande mit. Früher war das schlimmer. Obwohl… in der Dachwohnung in C-Burg war es genauso schlimm. Da war zeitweise die ganze Wohnung gelb gepudert und ich habe gelitten wie Tier. Vielleicht liegt es daran, daß es nicht nur 12 Meter Haushöhe, sondern noch 23 m Berg (hoch für Berliner Innnenstadt-Verhältnisse) dazu sind, es hier verdammt windig ist und unten das Zeug wabert?
Am Abend ging es dann zum Karfreitags-Steakessen, zu dem der Besitzer der Ennomane einlud.
Eine schöne Gelegenheit, Real Life-Bekanntschaften zu machen oder zu erneuern. So habe ich endlich die Frau Stedtenhopp und Acid23, The Lord of the Flauschs und eine Menge anderer netter Menschen näher kennengelernt und den Herrn Beethoven und den Herrn Horax wiedergetroffen. Es herrschte hohe Nerd- und Piratendichte und da ich die Grünen damals verpaßt und auch nicht soo viele Dissidenten live erlebt habe, war das ein schöner Moment zu sehen, daß es Leute gibt, die aufbrechen, um Geschichte zu machen.
Was mich am meisten erfreut und gewundert hat, ist, daß der Herr Beethoven nicht nur ein Filmfreak, sondern sogar angehender Filmemacher war, aber dann doch eine andere Lebenskurve genommen hat. Hach!
Das nächste Mal werden wir uns alle auf der Republica über den Weg laufen und ich freue mich schon drauf.
Der Rückweg führte über drei Späties, die Pappelallee und die Kastanienallee entlang und wir erstanden einige lebensnotwendige Dinge: Chips, Kuhflecken-Milka, Haribo Colorado und Toblerone als Dessert, einen Kiloeimer Joghurt, Koriander und Minze und ein Fladenbrot.
Das mit dem „dann doch eine andere Lebenskurve nehmen“ kam ja dann noch häufiger vor. Mittlerweile habe ich den Eindruck, man kann es damit auch übertreiben. Aber ich hoffe, am Ende wird alles gut.
Klar wird alles gut. Stellen Sie sich mal vor, wie langweilig es wäre, wenn das Leben eine lange Straße geradeaus wäre und man sähe das Ende schon!