28.7. 10

Seit ein paar Tagen finde ich miene Arbeit wieder so interessant, daß ich gern früher fahre und später komme. Ein gutes Zeichen.
Im Büro angekommen, stellte ich fest, daß es noch eine Viertelstunde bis zu Öffnungszeit war. Ich hätte müßig Twitterlinks oder Blogs lesen können, aber irgendwie packte der Ehrgeiz meinen inneren Schweinehund und schlug ihn k.o. und ich fand mich fensterputzend auf dem Trittchen wieder. Fensterputzen hieß vor allem, die Rahmen und Ritzen von klebrigem schwarzen Stadtdreck zu reinigen. Ich entsorgte drei Eimer schwarzes Wasser und meine Gummihandschuhe waren innen so naß wie außen. Da meine Hände kein Seifenwasser vertragen (Kalkbrühe komischerweise schon), mußte ich das leider in Kauf nehmen. Nachdem ich die Scheiben dann ganz oldfashioned mit Zeitungspapier poliert hatte, fiel ich stolz auf meinen Arbeitsstuhl. Das reicht jetzt wieder für eine Weile mit der Häuslichkeit.
Die Internetlesezeit danach (jeden Tag genehemige ich mit 1 1/2 Stunden) spülte mich auf eine Dicken-Modestrecke in der Brigitte.
Mal abgesehen, daß es sich um schamlose Werbung im redaktionellen Teil für einen Max-Mara-Ableger handelte, dessen Läden in jeder Einkauspassage zu finden sind, kultivierte ich mal wieder mein Problem mit voluminösen Zirkuszelten. Was früher lässige Hippiemode war (die ich ja sehr mag), ist mittlerweile so mit älteren, körperlich überbordenen Frauen, oft recht mißgelaunt, konotiert, das ich mich da nicht einreihen mag.
Und dann sehe ich vorm inneren Auge natürlich auch meine Mutter mit Mitte 40. Das geht garnicht, fand ich damals wie heute.
Aber wenn ich nicht bald die Kurve kriege, muß ich mir im Herbst ein paar neue Hosen kaufen, denn die alten kneifen übelst. Bisher konnte ich das mit taillenfreundlichen Sommerkleidern abfangen, aber bald kommt die Stunde der Wahrheit, da hilft es dann auch nicht, einen schwarzen Hoodie über Wülste zu ziehen.
Gnarf!
Über diesen Gedanken trödelte ich um die Ecke zu Kaisers und holte mir dort erst einmal etwas Süßes zum Mittagessen. Vielleicht sollte ich zunächst meine Leidenschaft für Dulche de Leche und karamellisierte Nüsse in Verbindung mit Eis auf eine andere Ebene transformieren.
Dann Siesta, zum Glück diesmal nur für eine Stunde und danach arbeitete ich weiter an der Babeltext-Homepage. Ich brauche immer eine Weile, bis ich ins Schreiben komme, komischerweise funktioniert das so richtig erst von fünf Uhr nachmittags bis zehn Uhr abends, allerdings muß ich dafür ungestört sein. Mal schauen, ob ich es schaffe, meinen Tagesablauf dahingehend zu optimieren.
Gegen acht schaltete ich die Kiste aus und fuhr noch in die Muckibude, für eine halbe Stunde auf dem Crosstrainer strampeln. Es machte sogar Spaß, schau an.

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5 Gedanken zu „28.7. 10

  1. Ich hab heute den Sack mit den Klamotten im Trödelladen abgegeben, die schon 4x das Aussortieren mit dem Hintergedanken „Ach, vielleicht paßt das irgendwann mal wieder“ überstanden haben. Nevermore!

  2. REPLY:
    da brauche ich wohl noch ne weile für.
    ach so, für heute hab ich ja gekniffen, mit auf den see und so. aber falls der shantychor sonntags noch mal in see sticht, wär ich gern dabei!

  3. das problem ist: essen ist leider wirklich tröstlich und beruhigt die nerven. millionen übergewichtige können nicht irren. (kommtschonwiederneanderezeit)

  4. REPLY:
    übergewicht ist sehr relativ. an den drei bis vier kilos beisse ich mir irgendwie schon länger die zähne aus … [okay, ich rücke ihnen auch nicht wirklich ernsthaft zu leibe].

    p.s.: das mit der nervenberuhigung scheint definitv ein genetisches frauending zu sein. insbesondere abends. mit meinen nerven hat essen irgendwie garnix zu tun.

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