Ein goldiger Spätsommertag, den wir mit Bohrhammer und Zyklon-Staubsauger verbrachten. Das Bad unten muß endlich fertig werden (also im Rückbau).
Ich hatte immer mal freie Zeit, wenn der Graf die letzten Fliesen von der Wand und einen Sockel aufbrach, den richtig schlaue Kerlchen mit Fliesenmörtel gemauert hatten.
In der Wand stecken noch verrostete Putzleisten und überhaupt sind auf der Lehmmauer noch mindestens 5 cm Zementputz. Auf dieser Seite war der Konsum, da wurde mit Material nicht gespart. Die Reste Fliesenkleber müssen runter und oberhalb des Fliesenspiegels ist die Wand mit Gips glattgeputzt, der das Raumklima auch nicht sehr verbessert. Aber den gesamten Putz abzuschlagen, das ist Wahnsinn, er ist makellos und glatt.
Zwischendurch hängte ich Wäsche auf oder nahm sie ab, es war viel Bettwäsche zu machen.
Die Katzen aalten sich in der Sonne. Mimi beschäftigte sich wieder ausgiebig mit ihren Hinterpfötchen. Erst fängt sie sie und dann werden sie beknabbert und saubergeleckt.
Abends heizte ich den Grill an, es gab Wildbratwürste und gegrillten Kürbis mit Tahin-Honigmarinade. Das war sehr wohlschmeckend.
Abends noch geräumt und dann vor dem Fernseher gesessen. Für mich sind die Dokumentationen über Popstars, die auf Arte laufen, sehr wichtig. Wir hatten ja nüscht. Also nur die Stimmen im Radio oder ganz kurze Auftritte im Westfernsehen. Keine Bravo dazu, die einem erklärt, was das für Leute sind oder andere Zeitungen, die nicht marketingkompatible Informationen boten sondern Musikkritik. Und so habe ich den Elton John mit dem Falsett nie richtig mit dem Elton John der späteren Jahre zusammen gebracht. Das klang für mich irgendwie verwandt, aber das eine war eine hochemotionale Stimme der Siebziger mit Klavier und das andere Elton John.
(Elton John war nie mein Beritt, aber ich mag so gut gemachte Sachen.) Ich habe im Beruf einige Jahre künstlerische Biografien begleitet, manchmal auch entwickelt. Deshalb mag ich die Filme, die mir erklären, warum die Scorpions so komische Bühnenbewegungen haben (weil es mal das heißeste war, was es auf Konzerten gab, nur ist das 40? Jahre her), daß Elton John immer nur einen Texter hatte und James Last in den 70ern in ein Loch trat, in einen Geldspeicher fiel und seit das vorbei ist, lebten er und die Erben wahrscheinlich von „Biscya“ (das im Heimstudio produziert ist, ohne daß einer der Anwesenden Akkordeon spielen konnte).
Aber jetzt muss ich ins Bett, ich bin sehr müde.
Biscaya! James Last! Dieses Stück ist so allgegenwärtig, dass mir wahrhaftig noch nie wirklich der Gedanke kam, dass es natürlich auch Autor und Interpreten haben muss.
Sein Sohn erzählt in dem Film die Geschichte: Last war in dieser Zeit nicht mehr in großen Studios. Biscaya ist im Heimstudio produziert und da weder er noch die Söhne Akkordeon spielten, legten sie es auf die Erde. Vater spielte die Tasten und sie zogen den Balg.