18.10. 10

Wieder einer dieser Tage, von dem gesagt wird, daß hinterher das gute Wetter definitv vorbei ist und man ihn deshalb nutzen müsse. Aber ich habs seit zwei Jahren nicht so mit der freien Natur, wenn ich in der Stadt bin. Kommandomäßig raus, um einen Weg an einem See langzulatschen, ist gerade nicht angesagt. Da sehe ich lieber von drinnen nach draußen und sage: wirklich schönes Wetter!
Außerdem war Montag. Ein fieser Montag obendrein, denn er begann mit einem Anruf, der hieß: Du, das Finanzamt war eben hier. Nun habe ich vorm Finanzamt nichts zu verbergen. Ich hänge nur mit allem, was nötig ist, exakt das Jahr hinterher, in dem ich nur das Tagesgeschäft so schlecht und recht erledigte und mich später mit mehr Kraft an den Neuaufbau und die Abwicklung machte. Wer hat da Zeit für Formulare? Eine lasche Ausrede, ich weiß.
Also machte ich als erstes dieses Formular fertig. Schon komisch, was die in einem Zusatzfragebogen noch alles von einem wissen wollen. Ob man speziell qualifizierte Arbeitskräfte braucht. Ob man sein Equipment gemietet hat und wenn ja, bitte Mietverträge beilegen. Ob man bei der Bank Finanzierungen abruft. Dann noch ein Organigramm der Firma beilegen. Was geht die das an, wenn es nur um Steuern geht? So was ärgert mich.
Den zweiten Teil des Arbeitstages reagierte ich mich mit Recherchen und Schreiben ab.
Dann ging ich gegen 18 Uhr mit Werkzeug ins Bad, mit dem Vorhaben: schließte mal schnell die Waschmaschine an und putzt durch, bevor du dir einen netten Abend machst.
Der nette Abend fiel aus. So bald ich die Installtionen unter dem Waschbecken nur anfaßte (und sie tropften schon seit Monaten), gab es Fontänen. An den Anschluß der Waschmaschinenzuleitung war bald nicht mehr zu denken, ich mußte nur wieder alles dicht bekommen. Gegen 22:30 Uhr entschloß ich mich dann, bis zu einer richtigen Reparatur das gesamte Wasser abzustellen, denn die Absperrventile des Waschbeckens funktionierten schon beim Einzug des Kindes vor 4 Jahren nicht.

Was heißt, die Ex-Schwiegercousine anzurufen. Die mich nicht mag. Aus Gründen.
Teils aus sehr berechtigten. Tauchte ich doch bei ihrer Hochzeit in einem cremefarbenen, langen Chiffonkleid auf. (Schwiegermutter hatte auf meine Nachfrage, ob denn auch Weiß ginge, gesagt: Ja klar, ist doch Sommer, ich komme auch in Weiß! Sie kam in Rot.) Und alle Nichtinformierten hielten mich für die Braut. Dafür hatten sie uns ohnehin per Tischordnung an den Katzentisch mit den langweiligsten Patentanten gepackt.
Teils aus unberechtigten. Wir sind gleich alt. Sie wohnt mit Mann und drei Kindern noch immer im Haus der Eltern. Nach der Hochzeit hat sie das Arbeiten eingestellt (Wozu heiratet man!), seit dem ersten Kind geht ihr die Mutter im Haushalt zur Hand und angesicht der schweren Bürde ihrer Existenz aus Kochen, Putzen, Näharbeiten und Mieterkontakt haßt sie die meine aus vollem Herzen. Einfach so leben, Spaß haben, arbeiten, Erfolg haben, dann zu Abwechslung auf die Nase fallen, den Partner wechseln. Das geht ja nun wirklich nicht.
Ich bin gespannt, wie das Gespräch läuft.

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