Ein komischer Tag. Erst war er sonnig und frostig, dann kam Nebel und es wurde sehr kalt und am Abend schlug das Wetter um und die Temperatur stieg um 5 Grad. Was im ersten Stock nicht zu merken ist, weil das feuchte Mansarddach wie ein Kühlaggregat wirkt. Deshalb wurde den ganzen Tag ziemlich viel geheizt.
Der Schornsteinfeger kam und das war wirklich nötig, der kleine Bullerjan rauchte schon manchmal beim Öffnen ins Zimmer. Es gab noch eine Feuerstättenbegehung und ein weiterer Bullerjan wird demnächst angeschlossen.
Der Graf und ich korrigierten ein Schreiben, schauten, was am Katzenhaus noch zu machen war und dann ging ich raus in den inzwischen nebligen Park. Mimi leistete mir nur kurze Zeit Gesellschaft, es war ihr zu kalt. Der Kater hielt länger durch und raste die großen Lebensbäume rauf und runter. Bis auf vier Meter Höhe schafft er es spielend.
Ich ging bald verfroren rein, um Pause zu machen. Im Briefkasten lag ein leerer offener Umschlag, an den Grafen adressiert. Ich fragte ihn verwirrt, warum er ihn denn aufgemacht und wieder zurückgelegt hätte. Hatte er nicht. Der Brief war geöffnet, ausgeräumt und zugestellt worden. Nichts besonderes, ein Kalender. Aber die Zuverlässigkeit der Briefpost hierzulande gehörte bisher zu meinen Glaubenssätzen.
Ich suchte noch etwas nach Wasserrohren unter Gipskarton, an einer Stelle im Gästebad versagt das Gerät völlig und zeigt überall Leitungen an.
Gegen fünf Uhr begann ich zu kochen. Am Samstag hatte mir eine Verkäuferin am Fleischstand beim Aufräumen zugerufen, ob ich denn nicht noch etwas Wild kaufen wolle. Da waren wirklich tolle Sachen in der Auslage, ich nahm ohne Plan ein Stück Hirsch für Steaks.
Das briet ich heute an, legte es für eine Viertelstunde in Alufolie in den Ofen und machte derweil aus dem Bratfond eine Sauce mit Zwiebeln, Wacholder und Rotwein. Da das Fleischstück innen noch sehr blutig war, schnitt ich es in Scheiben, wendete sie in der heißen Pfanne in der Sauce und ließ sie noch etwas im Ofen stehen. Dazu gab es im Ofen geschmorte Karotten und Klöße. Das Fleisch war wirklich ein Gedicht. Ich habe in meinem Leben noch kein Wild zubereitet und auch nie viel gegessen, das ist wiederholenswert.
Abends strickte ich und heute Nacht wird wohl ein gewisser gestreifter Kater im Stall unterkriechen müssen, weil er ohne Nachtmahl abgehauen ist. Die Kleine rannte hinterher und wurde von mir grade noch eingesammelt. Gut, daß der Graf das Katzenhaus heute noch fertig gemacht hatte.