Sonntag. Es war mild und windig. Ich hatte die Waschmaschine so programmiert, daß ich morgens, nachdem die Gäste verabschiedet waren, gleich Wäsche aufhängen konnte.
Ich öffnete alle Fenster im Haus und kramte noch etwas herum. Unten polterte es. Ich schaute, was die lieben kleinen Miezekatzen nun schon wieder angestellt hatten, aber nein, Shawn hatte seinen Job gemacht. Er lief mit einer Maus raus in den Garten und gönnte sie sich zum zweiten Frühstück.
Der Graf war erst gegen Morgen aus Berlin zurückgekehrt und schlief lange. Als er wach war überlegten wir, ob wir zur Ostsee fahren. Aber das hätte schon wieder Freizeitstress bedeutet. Wir hatten das erste freie Wochenende seit Wochen.
Ich hing noch einmal einen Schwung Wäsche auf, die Bettwäsche vom Morgen war sogar schon trocken.
Der Freund aus dem Dorf kam kurz vorbei, wir plauderten etwas.
Dann waren wir doch entschlossen: Nicht in der Stube hocken, nicht spazieren gehen, sondern ab ans Meer. Der Sommer war so verhalten, daß wir in diesem Jahr wirklich selten am Strand waren.
Schön wars.
Warm, fast windstill und in wunderbaren Farben. Ein paar Mädchen machten große Seifenblasen und sonst war kaum jemand unterwegs. Wir gingen eine Stunde spazieren.
Dann hatte ich großen Hunger. Wir fuhren nach Barth zum Stadthafen und aßen Fischbrötchen.
Wir kamen in der Dämmerung zurück. Es war sehr warm im Park und auf der Terrasse. Ich nahm noch schnell Wäsche ab, bevor ich nichts mehr sehen konnte. Wir schlossen die Fenster und steuerten das Sofa an.
Es gab einen Tatort aus Kiel. Seit Sibel Kekilli durch eine begabtere und handwerklich versiertere Kollegin ersetzt ist, mag ich den wieder ganz gern sehen.
Wenn ich mal bei Animositäten bleiben will: Lars Eidinger ist nicht mein Freund. Alles ein bißchen dicke. Aber man muß ihm lassen, daß er eine große Magie hat. Vielleicht ist es auch deshalb immer ein bißchen dicke, obwohl er nicht viel macht. Deshalb schwankte ich ständig zwischen: Ey bißchen viel Drama und Herumtheatern von allen Beteiligten! Und dann wieder: Krass, das kann nur der Eidinger auf dieser emotionalen Höhe halten, ohne daß es kippt.
Na nu isser tot, der Serienmörder, noch eine Folge in der Art wird es nicht geben.