Es war unwirklich warm heute. Ich stand sehr früh auf und riß alle Fenster und Türen auf, um das Haus noch einmal durchzuwärmen.
Unser Vormittagstermin sagte ab. Also begannen wir früh mit den den Bauarbeiten. Ich assistierte dem Grafen beim Sortieren und Auswählen von Holzpaneelen, die die Mansardwand im Gästebad verschließen sollen. Danach wurden sie zugeschnitten.
Nebenher hängte ich Wäsche auf und schickte immer mal eine Katze wieder retour, die die Treppe hochkam. Alles wie immer. Shawn mit fragendem Blick und völlig verständnisvoll sofort auf den Hinterpfoten umdrehend, als ich verneinte. Mimi mit großer Freude, es könnte ja toll werden, alles so schön bunt hier und die Mensch ist auch da und nach dem Nein machte sie große Kulleraugen und vergewisserte sich noch dreimal, daß das wirklich Nein war.
Um die Mittagszeit jagte ich uns beide eine Runde durchs Dorf, Wärme und Sonne tanken. Ich bin grade fragil ums Seelchen. Das zehrt alles, die kürzer werdenden Tage, die nach dem arbeitsreichen Sommer nachlassende Kraft, der Lockdown, die gefühlt näherkommenden Infektionen, fremde Menschen mordende Schwachmaten (und dabei war Wien noch garnicht passiert) und die Präsidentenwahl. Für mein Teil sind mir die Ereignisse in Europa gerade wichtiger als eine Wahl in Übersee.
Am Abend stellten wir die Arbeit ein, nachdem wir gut 20 Minuten nach einem Bohrer gesucht hatten, der im Gästebad heruntergefallen und weggesprungen war. (Natürlich einer, für den es kein Doppel gibt, Neukauf nur im sehr teuren Set.)
Der Graf fand ihn dann an einer Stelle, an der wir beide dreimal gesucht hatten: Senkrecht in eine Öffnung in den Werkzeugkasten hineingefallen und nur noch einen halben Zentimeter herausragend.
Dann kochten wir Pasta mit Grüne-Erbsen-Sauce und Lachs. Die schmeckte hervorragend. (Im Gegensatz zum Curry gestern, das eher so meh war.) Der Graf sucht die Rezepte heraus, ich koche, er assistiert.
Der Abend verging mit Stricken und einem Tatort von 1974.