01.11. 2021

Ein sonderbarer Tag. Ganz ruhig, mit sehr gedämpftem Licht und garnicht kalt.
Abends kam dann die Sonne und machte alles golden.


Ich kümmerte mich um die Wäsche und räumte mit dem Grafen Werkzeuge und Gepäck aus dem Auto.
Die Katzen waren scheinbar garnicht sauer über meine Abwesenheit. Shawn, der sonst gern fremdelt, war heute ein lieber und anhänglicher Kater.

Mimi verkroch sich lieber zum Schlafen.
Der Graf machte am Nachmittag noch eine Türschwelle und ich kochte und backte einen Birnen-Schokoladen-Kuchen.

Abends schnitt ich die Verblendungen für die Türvorhänge zu.
Nebenher lief der Fernseher. Erst Viscontis „Tod in Venedig“ (in einer furchtbar schlecht aufgelösten Kopie, da täte eine Bildbearbeitung not) und anschließend eine Dokumentation über den jugendlichen Hauptdarsteller. Ein unbedingt sehenswerter Film.
Ich habe in kleinerer Dimension öfter erlebt, wie junge Leute vor die Kamera kamen, weil sie etwas verkörperten, das man einfangen wollte und fast nicht mehr zurück fanden aus dieser Welt. In schwarze Löcher fielen nach dem Ende der Dreharbeiten, noch mal hochgeholt wurden zur Premiere oder zum Festivaldefilee. Und danach war nichts mehr wie vorher.
Die Geschichte des schönsten Jungen der Welt ist sehr sensibel und respektvoll erzählt. Zudem gibt es den glücklichen Umstand, daß aus der Zeit des Castings und der Dreharbeiten sehr viel Arbeitsmaterial und privater Super8-Film erhalten sind. Die Bilder können für sich sprechen.
Das, was ich da sah, habe ich so nie erlebt, jemand, der das Gefühl hat, völlig neben sich zu stehen. Ich hatte meist mit denen zu tun, die das, was um sie gemacht wurde, mit dem verwechselten, was sie sind. Diese Geschichte ist anders, sehr speziell und sehr berührend.

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