Die Erinnerung, daß ich an diesem Tag unbedingt an einer Demonstration teilnehmen mußte, sonst steigt mir meine Mutter aufs Dach, ist verdammt lange her.
Das Wetter wechselte zwischen Regenschauern und Sonne. Es war angenehm.
Zuerst spülte ich die Bauschutteimer mit dem Schlauch ab und stellte sie zum Trocknen auf den Rasen. Dann kärcherte ich die große Stehleiter.
Zwischendurch kamen zwei ältere Herrschaften, die mal schauen wollten. Der Mann hatte als Kind in den 50ern einige Zeit im Verwalterhaus verbracht. Er erzählte, daß am kleinen Haus ein Wildgatter war für im Wald aufgelesene Rehe. Gut, daß so etwas nicht in Vergessenheit gerät.
Ich säte zwischen zwei Regenschauern Gras aus und beschnitt die Hortensie im Barockpott. Sie hatte Anfang März schon einmal ausgetrieben, die Triebe waren erfroren. Ich schnitt die toten Zweige weg und Mimi mußte unbedingt zuschauen und mithelfen. Ich mußte sehr aufpassen, daß kein kleines Pfötchen in der Gartenschere landet.
Dann schickte ich meinen inneren Schweinehund in die Ecke und begann, die Tapeten in der Treppenkammer abzureißen.
Bei dieser Arbeit gilt die 80/20 Quote ganz gewiss. 80% der Tapete gehen in 20% der Arbeitszeit ab. Für die restlichen 20% kratzt man 80% der Restzeit. Die Hälfte habe ich geschafft.
Um 19 Uhr machte ich Schluß und ging in die Badewanne.