Wie immer am Monatsfünften fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Heute Morgen gab ich mir Mühe, nicht noch mal einzuschlafen. Das funktionierte ganz gut, denn mir fiel ein, als ich den Regen auf der Mansarde hörte, daß ich gestern zwar noch im Dunkeln die Wäsche reingeholt, aber nicht an den Korb Nüsse gedacht hatte. Die standen die ganze Nacht als Snack für Dachs, Fuchs und Waschbär auf der Terrasse und seit dem frühen Morgen wurden sie auch noch vollgeregnet.
Ich stand auf und brachte sie in Sicherheit. Scheinbar hatte sich das Getier nicht auf die Terrasse getraut, die Nüsse waren alle noch da.
Mimi und Shawn bekamen etwas zu essen, sie hatten schon auf dem Fensterbrett sitzend gewartet.
Ich machte mir Frühstück. Es schüttete Wasser vom Himmel und war ziemlich dunkel. Nach dem Frühstück zog ich Arbeitssachen an, trug das Werkzeug, das dort noch vom Handwerkereinsatz am Freitag lag, vom Dachboden nach unten und machte es sauber.
An der vorderen Hausfront lief die Dachrinne in einer hohen Fontäne über. Der Graf ging mit mir nach draußen und stieg auf die Leiter. Der Abfluß war verstopft, ein Handgriff und der Regen lief wieder ab.
Ich schaute noch nach, ob das Wasser dann auch im Ableitrohr im Park ankommt. Da war alles in Ordnung. Mimi lief mir die ganze Zeit hinterher und wurde ganz naß. Ins Haus wollte sie nicht, scheinbar wollte sie nur mit mir rennen. (Vielleicht gibt es ja was zu futtern.)
Der Graf wollte beginnen, die Bodentreppe zu dämmen. Dafür mußte geräumt und vorbereitet werden. Vorher bekam die Dusche in der Gästewohnung noch eine neue Silikonspur und ich mußte dringend etwas essen.
Ich machte Reste von gestern warm: Hähnchencurry mit Kürbis und Kichererbsen. Für mich mit dem Rest Reis und für den Grafen mit Pommes und Brot.
Dann räumte ich die Lagermansarde im vorderen Teil leer und brachte die Holzfaserplatten nach vorn, damit sie zugeschnitten werden konnten.
Der Graf begann, sie anzupassen und festzumachen. Ich putzte in dieser Zeit Bad und Küche, gab den Katzen Abendbrot und holte ein Paket mit glutenfreien Broten aus der Postkiste. Der Eegen hatte aufgehört, es rauschte im ganzen Park trotzdem noch dasWasser aus den Bäumen.
Um halb 9 machten wir Schluß für heute. Der Graf saugte die Holzfasern weg und ging unter die Dusche. Ich machte ein paar Würstchen warm, verpackte die Brote für die Tiefkühltruhe und heizte den Ofen im Herrenzimmer.
Dann legten wir die Beine hoch und schalteten den Fernseher an.
Es gab spät noch einen Polizeiruf von 1988, bei dem Bernd Böhlich Regie geführt hatte. TV Spielfilm grantelte, der Film wäre arg langatmig. Weit gefehlt, das war eine Preziose in Bildern. Menschen die dasitzen und überlegen, was da grade passiert ist. Die miteinander reden. Ganz ruhig, leise, fast somnambul. Keine überflüssigen Worte. Bis auf eine Szene, als plötzlich eine Familie explodiert und sich alle anschreien bis die Stimmen überschnappen. Aber dann geht es ruhig weiter. Schöner Film. Wunderbare Besetzung. Ein Regisseur der gerade mal 30 ist und so etwas Reifes abliefert. Horst Krause wahrscheinlich in seiner ersten Polizistenrolle. Wismar im pittoresken Verfallsstadium der letzten Jahre der DDR.
Dafür lohnt es sich, lange aufzubleiben.
(Jetzt geht es aber trotzdem ins Bett.)
Die anderen Blogposts sind wie immer hier verlinkt.