Frau Brüllen fragt wieder, was wie den ganzen Tag gemacht haben. Nun also:
Eigentlich sollte es heute als Premiere einen Bericht aus dem Norden geben. Aber verschiedene Dinge hielten uns davon ab, gestern Abend zu fahren. Ich war angeschlagen, der Graf mit einem Tag Verspätung auch, wir waren immer noch erschöpft, Wasser gab es sowieso nicht, weil eingefroren, es sollte nachts noch mal -11 Grad haben…
Also kommt heute der Bericht eines faulen Tages voller Internet aus Berlin.
Ich schlief lange, bis 9:30 Uhr. Dann machte ich mir einen Kaffee und sprang fix unter die Dusche, bevor die Gäste das Bad kaperten. (Das sind aber diesmal so nette, leise, diskrete Schotten, man hört kaum, ob sie da sind oder nicht.)
Um 10 Uhr gab es Frühstück, wie immer Joghurt, diesmal mit Banane und Traube.
Ich hatte eine Mail einer lieben Freundin und recherchierte auf ihren Hinweis einer Internet-Drückerkolonne hinterher. Schon interessant, wie die Varianten von „Unser Service! Wir tragen Sie in Google, das größte Internet-Branchenbuch der Welt ein! (und außerdem verticken wir Ihnen Facebook-Werbung und Google Adwords)“ daher kommen.
Ich schickte ihr meine Einschätzung rüber.
Es war schon um die Mittagszeit, ich schmierte mir ein Brot mit fiesem Belag – Schmelzkäse und Schlackwurst. Der Graf bastelte auch an irgendwelchem Pixeln und wir besprachen das Angebot.
Zwischendurch überlegten wir, was der Wetterbericht für uns und die eingefrorene Leitung in der Scheune bedeutet. Und vor allem, wann sie auftaut. Werden wir da sein, wenns plöpp und plätscher macht? Geht es ohne Bruch ab? Sollten wir noch einen Schieber beim Nachbarn schließen lassen? Fragen über Fragen.
Gegen 15:30 Uhr holten wir das Paket mit dem neuen Spülkasten aus dem Transporter, das dort lag, seit wir es Ende letzter Woche im Norden von der Post geholt hatten.
Der „alte“ klemmte nach nicht mal 4 Monaten Betrieb und ließ Wasser durchrauschen. Es war ein wochenlanges Gehampel mit dem Händler, der die Mängelhaftung immer auf den Hersteller schieben wollte, bis Am*zon ihm klarmachte, dass jetzt damit Schluss ist. Da wir dann endlich klar waren, das heißt Rücktritt, nicht Reparatur, mussten wir fix einen neuen Spülkasten besorgen und installieren, um das kaputte Teil zurückzuschicken.
Nur, als wir auspackten, sahen wir, das Teil ist das Falsche. Hrmpf.
(Die Form ist mittlerweile exotisch und selten, das vertreibt kaum noch jemand. Das gibts nur noch bei den einschlägigen Internetportalen.)
Wir suchten nach einem Ansprechpartner. Der Händler ist nämlich nur Vermittler, sitzt abwechselnd in Spanien, Belgien und Luxemburg und kauft bei Sanitärbetrieben ein und lässt von denen liefern. Als alle Kontaktnummern versagten, wickelten wir die Sache offiziell über e*ay ab. Ok., man meldete sich prompt und hatte sich also geirrt. (Oder es einfach mal probiert, denn man hatte das billigere Teil geliefert.)
Also rückte das Thema Spülkasten tauschen erst einmal nach hinten.
Ich schrieb eine lange Mail zu Ende und schickte sie raus. Irgendwann mittendrin kam die Nachricht, meine aktuelle Bestellung, die ich noch erwartete, bevor wir wieder nach Norden fahren würden, sei einem Nachbarn zugestellt. Geklingelt hatte natürlich niemand. Ich ging nach unten – kein Zettel, bei welchem Nachbarn das Paket ist. Der Händler im Erdgeschoß hatte heute noch keinen Paketboten gesehen. Ich klingelte auf gut Glück bei den Nachbarn im Erdgeschoß. Da war es. Zwei Thermostrinkbecher für die Baustelle waren darin.
Es war inzwischen 19:30 Uhr, ich hatte Hunger und machte mir mit Käse überbackenes Brot. Irgendwie wurde das ein Riesenberg, weil ich das Brot alle machen wollte. (Die Pendelei hat schon höhere Anforderungen an das Haltbarkeits- und Verbrauchsmanagement von Lebensmitteln.) Ich aß es brav auf und war satt bis zum Platzen.
Der Graf schaute inzwischen nach einer Luftpumpe mit Bums. Beim Transport des Ofens hatte ein Rad der Karre einen Plattfuß bekommen, das müssen wir aufpumpen, während der Ofen noch darauf steht.
Außerdem sprachen wir darüber, wie wir ein Holzkletterdingsi für das Enkelkind realisieren könnten. (Pikler-Dreieck heißt das Ding) Erstens gibt es nun eine Werkstatt und zweitens hat sie bald Geburtstag.
Gegen 21 Uhr begann ich Daten aus dem Netz herunterzuschaufeln, die mir mein Bruder geschickt hatte und recherchierte unsere morgige Fahrt nach Kiel, um Möbel abzuholen und anschließend nach Vorpommern, um sie einzulagern und zu übernachten.
Ich sortierte die gewaschene und getrocknete Arbeitskleidung und legte Buletten aus den Frostfach zum Grillen heraus für den Reiseproviant bzw. das Abendbrot auf dem Dorf.
Außerdem spülte ich das Geschirr, das ich schmutzig in einem ollen Farbeimer mitgebracht hatte, weil wir kein Wasser hatten, das war auch noch im Auto verblieben. (Transporter sind tolle Lagerflächen.)
Und schrieb diesen Text.
Jetzt werde ich noch die Buletten grillen und dann geht es ab ins Bett. Morgen geht die Reise früh los.
Und hier sind die anderen Texte.