Gestern war der 5. und ich bin noch immer hier, statt in der Reha. Die Rentenversicherung hat noch einmal einen Berg Formulare gesendet, um ganz sicher zu gehen, dass sie wirklich leisten müssen. Nun denn. Das kann dauern, denn mein Doc ist jetzt erst mal im Urlaub. Ich werde wohl statt Anfang/Mitte Juli erst im August verschwinden und bin jetzt in der Warteschleife.
Gestern klingelte der Wecker um 7:00 Uhr. Ich zog mich fix an, diesmal etwas wärmer als an den anderen Tagen, denn es schien kalt und frisch zu werden. Im Obergeschoß mit Südfront merkt man das oft nicht, die Wände heizen sich so auf.
Ich frühstückte Joghurt mit Kirschen und Banane und trank meine üblichen zwei Tassen Kaffee mit Milch.
Dann machten der Graf und ich noch einmal eine Runde durch die Wohnung, denn es war Putzfrauentag. Dabei wurde mir schon wieder so warm, dass ich einen gut Teil der Sachen wieder auszog.
Gegen 9:30 Uhr verließen wir das Haus und setzte uns erst einmal in den Weinbergspark. Die Bibliothek würde erst in einer halben Stunde öffnen. Außerdem hatten wir noch etwas zu besprechen. Ich hatte am Wochenende zwei Prototypen für einen Stadtrucksack genäht, aber es sah noch nicht so zufriedenstellend aus. (Wobei alle Probleme des Innenlebens gelöst wurden, vor allem der Wechsel von französischer Naht zum Tunnel oben. Sehr gute Näharbeit ist u.a. angepeiltes Alleinstellungsmerkmal.)
Dann gingen wir noch zu Frau Tulpe, Stoffe sichten. Die sind da zwar a…teuer, aber auf dem Markt sind solche Dessins nicht zu bekommen.
Da das Wetter doch richtig schön war, hatte ich noch gar keine Lust, in der Bibliothek zu verschwinden und verschob das auf den Mittag, da war Regen angekündigt. (Ist schon mal jemandem aufgefallen, dass die Wettervorhersagen ziemlich präzise geworden sind?)
Wir gingen in den Hof des Fabisch und hielten uns zwei Stunden an einem Getränk fest. Das WLAN war nicht so der Bringer, ich musste mich immer nach links drehen und den Arm in Kopfhöhe halten und hatte dann einen 20cm-Streifen gutes Netz. Aber ich hatte mein Strickzeug mit.
Als sich der Himmel zugezogen hatte, war es dann doch schon fast wieder so weit, dass die Wohnung wieder frei war. Wir machte noch einen Gang zur Bibliothek und ich gab ein Buch ab. (Wahnsinn, wie einfach das geworden ist, man schmeißt es in den Automaten und gut ist.)
Dann wollten wir noch schauen, was der eine der beiden Fleischläden in der Veteranenstraße an Bratwürsten hat, aber er öffnete erst um 14 Uhr.
Es war inzwischen viertel nach Eins und wir brauchten, bevor wir in die Nachmittagsdinge eintauchten, etwas zu essen und probierten Ketels Grill am Pappelplatz. Da bekommt man unter dem Preis von Currywurst/Pommes Schranke bei Bier’s eine Bärlauchbratwurst vom einst glücklichen sächsischen Schwein, okaye Pommes und Saucen zum Aussuchen. Dit is schon ziemlich schnafte. (Für Nichtberliner: Das ist ne fette Empfehlung!)
Dann ging es ziemlich flott den Berg hoch, denn der Graf musste mit Kollegen Mediengestalter-Abschlussarbeiten sichten.
In die Wohnung zurückgekommen, machte ich mir im hinteren Zimmer ein Nestchen, da vorn die Herren tagten und arbeitete an Hanami weiter.
Das ist eine ziemliche Fummelarbeit, denn ich mag es nicht, wenn Seidengestrick zu locker ist, auch bei Ajour-Mustern. Dann ist man zwar schneller fertig, aber die Gefahr, dass sich beim Benutzen Fäden ziehen, ist hoch. Das Material verhakelt sich nicht ineinander wie Mohair oder Alpaca.
Also knibbelte ich ein paar Stunden vor mich hin, aß zwischendurch Kirschen, hörte lauten Donner bei strahlendem Sonnenschein und bemerkte, dass ein heftiger Wind begann.
Es war 19 Uhr und die Herren waren gegangen. Wir plauderten etwas und ich schaute mir einige Rezepte für Schwarze Nüsse an und beschloss, dass die grünen Walnüsse, die seit über einer Woche im Kühlschrank wässerten, noch ein paar Tage Wasserkur brauchten.
Der Abend verklimperte so. Der Graf ging noch einmal auf ein Bier nach unten, ich strickte und sah mit Vergnügen, dass eine Bestellung für ein Stiftetui eingegangen war. Mit weniger Vergnügen sah ich, dass das letzte WordPress-Update bei meinem Theme die zweite Neben-Spalte gefressen hatte, samt Inhalt. Der Jetpack-Support schickte mir auch eine Anfrage, wie die Hilfe gefallen hätte – ich hatte gar keine Mail bekommen und überhaupt funktioniert die Distribution der Posts zu Twitter und Facebook, obwohl die Verbindungen im Menü nicht existieren. Komische Sache.
Dann war auch schon Schlafenszeit und ich fiel in einer stürmischen Mitternacht ins Bett.
Sie lasen ein Kapitel aus „Aus dem Leben einer Taugenichtsin“ und hier sind die anderen Tage der anderen Menschen.
schwazre nüsse sind auch in russland sehr bekannt. also kann man sie – wie einige andere sehr süss eingelegte früchte – in russischen supermärkten kaufen: sogar hier in wien. sind zwar nicht gerade im unteren preissegment, aber dafür sehr gut. also: nur für den fall dass das mit dem selbermachen nicht klappen sollte … beim einkaufen kann man dann auch eingelegte feigen, smetana, geräucherten butterfisch und russisches, dunkles brot mitnehmen. und noch ein paar feinheiten wie tiefgekühlte pelmeni und pirogi. sie bringen mich immer auf ideen.
die schwarzen nüsse sind übrigens nicht nur als beilage zu fleisch (natürlich zusammen mit preiselbeeren und einer feinen birne) sehr passend, sondern auch als garnitur zu eis, dann auch gerne mit ein wenig ordentlich viel marillen(aka aprikosen)kompott oder marmelade(aka konfitüre).