Frau Brüllen fragt wie immer am Monatsfünften, was wir den ganzen Tag getan haben.
Gegen 8 Uhr wache ich auf. Es wird wieder eher hell und hier stehe ich tatsächlich mit dem Licht auf.
Ich habe genau so wie am Tag vorher unangenehme Halsschmerzen, bin immer noch unfit und es ist kalt in der Wohnung. Wir waren gestern Abend nach 24stündiger Abwesenheit zurückgekehrt und hatten nicht mehr allzu viel geheizt.
Ich nehme zwei Körbe, hole im Erdgeschoss Holz und heize an. Dann lege ich mich mit einer Tasse Kaffee noch etwas ins Bett. Beim zweiten Nachlegen stehe ich auf und ziehe mich an.
Gestern Abend habe ich mein Frühstücksgeschirr schon hingestellt. Ich esse Joghurt mit Ananas und dazu Reiswaffeln mit Käse und Wurst.
Ich mische mich auf Twitter in eine Diskussion zum Thema Abtreibung ein und bin immer wieder erstaunt darüber, wie ich selbst nicht in die Distanz gehen kann bei diesem Thema, obwohl ich das sonst sehr gut kann. Es betrifft mich und der Umstand, dass wir in Sachen souveräner Entscheidungen von Frauen schon mal viel weiter waren und mit der Wiedervereinigung im Mittelalter landeten, wo sich die Babos qua Gesetz wieder um uns Weibchen kümmern, macht mich manchmal noch wütend, obwohl ich seit 15 Jahren raus bin aus dem Kinderkriegen-Geschäft.
Nachdem ich eine neue Batterie ins Thermometer eingelegt habe, sehe ich, mein Kältegefühl ist nicht der Infekt, es hat 14 Grad im Raum. Ich lege mehr Holz nach.
Draußen sind die Vögel ganz happy über die milde Luft. Ich würde so gern draußen arbeiten, aber ich bin schlapp.
Ich mache eine Waschmaschine mit Arbeitssachen fertig und heize einen Eisenofen, bei dem ich einen Riß in der Schamotte ausgekittet hatte, langsam hoch.
Ansonsten ist das heute ein Tag fürs Büro.
Der Graf ist inzwischen aufgestanden, auch ihm geht es nicht so gut. Wir machen einen bürokratischen Vorgang fertig, der blöder nicht sein kann. Selbst zwei Leute mit Diplom und Staatsexamen brauchen dafür eine Stunde.
Ich hänge Wäsche auf, setze die nächste Waschmaschine an und esse ein Käsebrot, das nach garnichts schmeckt, weil ich kaum schlucken kann.
Dann telefoniere ich mit meiner Mutter, die immer noch im Krankenhaus ist, aber schon viel besser klingt.
Wir fahren nach Tribsees zur Poststelle, um ein Päckchen abzuliefern und ich gebe in der Apotheke ein Heidengeld für Husten- und Halsschmerzmittel aus. Dann machen wir noch einen Stopp in der örtlichen Recyclingfirma. Der Bauschutt-Container ist voll.
Wir fahren schnell zurück, ein Besucher hat sich angekündigt. Mit ihm sitzen wir bei Kaffee bis zur Dämmerung und besprechen ein paar Sachen.
In einem frühlingshaften Regen hole ich kurz mit der Schubkarre Holz aus dem Schuppen, bevor es ganz dunkel wird und fahre die Mülltonne vor.
Der Graf ist mit der Besprechung inzwischen fertig und wir beschließen, heute nichts mehr zu tun, als am Ofen zu sitzen und uns auszukurieren.
Vorher starte ich noch den Geschirrspüler und mache Würstchen warm, was anderes bekomme ich heute essenstechnisch nicht hin. Das Essen ist eine Qual. Hühnerbrühe wäre besser gewesen.
Ich lege mich ins Bett und lese etwas im Internet herum. Gegen 20:30 Uhr gehe ich noch mal in die Küche und koche Tee und Haferschleim, denn ich habe Hunger. Das Süppchen tut gut.
Ich freunde mich mit dem Gedanken an, daß ich morgen doch mal zum Arzt gehen sollte, denn es wird seit Samstag nicht besser, eher schlimmer. Andererseits kann ein Arzt auch nichts machen außer Antibiotika verschreiben, aber die sind vielleicht angesagt, weil das alles immer wieder zurück kommt. Aber ich kenne hier oben noch keinen Arzt … also alles blöd.
Ich schlafe ein Stündchen und stehe gegen Mitternacht kurz auf, krächze mit dem Grafen etwas herum, mittlerweile ist auch die Stimme fast weg und schreibe jetzt diesen Text, während er neben mir schläft und der Ofen langsam ausglüht.
PS. Beim Korrekturlesen merke ich, da ist noch Wäsche in der Maschine.
Die anderen Texte sind wie immer hier verlinkt.
Das klingt doch nach Hühnersuppe, Heizdecke und Ruhe.
Gute Besserung!
Danke! Statt Hühnersuppe scharfes Curry, die Heizdecke gart mich Sous Vide und Ruhe gezwungenermaßen, wo doch so gutes Wetter ist, Büsche aus dem Park zu schneiden.
In Bad Sülze ist ein guter Arzt (Eska), die machen gerne erst ein kleines Blutbild bevor sie Antibiotika raushauen. Ich glaube sie haben eine Zweigstelle in Tribsees…
gute Besserung
Danke für den Hinweis! Das scheint ein sehr interessantes Konzept zu sein, mehrere Orte zu bespielen. Tribsees ist zwar nicht dabei, Bad Sülze ist aber nicht allzu weit entfernt, als das ich da nicht hinfahren könnte.
Heute morgen war ich schon bei der einzigen derzeit offenen Hausarztpraxis in Tribsees und muss mal schauen, ob das mit dem Antibiotikum funktioniert.