Verpennt

Morgens um sieben Uhr trommelt der Regen laut auf die Charlottenburger Dachfenster. Die Müllabfuhr rumpelt tief unten im Hofschacht.
Ich rutsche zu dir. Du drehst dich zu mir, legst dich vorsichtig auf die angebrochene Rippe und nimmst mich in deinen Körperbogen hinein. Das Knäuel schläft bis halb zehn. Um zehn muß ich in Kreuzberg am Schreibtisch sitzen.
Ich wache mit mit einem Riesenkater auf. Es sei gewarnt vor dem KaDeWe-Hausmarke-Champagner aus der bunten Flasche. Auch wenn premier cru draufsteht, er macht einen tierisch dicken Kopp.
Die Party im gestern war eine der sinnlosesten Freß- und Sauf-Veranstaltungen incl. Ringelpietz ums Goldene Kalb seit langem.
Es waren außer einigen bezahlten Prominenten nur wenige _Menschen_ anwesend. Es standen vorwiegend Zombies in Rechtsanwaltsfreizeituniform mit ihren nichtssagenden Langzeitfreundinnen herum. Zudem gab es ein hohes Vorkommen der Spezies einstmals schöne Frau. Die einstmals schöne Frau hat nun eine Menge Geld auszugeben, was sie zum Tanz ums Goldene Kalb qualifiziert. Sie trägt bunte, enge, aber dehnbare Kleidung über ihrem myomatösen Trommelbauch. Auch Goldknopfsakkos sind gern gesehen. Ein Gesicht hat sie nicht mehr, den vorderen Schädel zieren von pergamentstraffen Falten umgebene bemalte Silikonwülste, gekrönt von einem gefärbten, auftoupierten Mop.
Gibt es noch irgendeine Frau, die in Würde altern darf/will/kann?

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5 Gedanken zu „Verpennt

  1. so’n blödsinn. bleibt mal alle locker und blättert nicth so viel in der Bunten. wie sagte ein namhafter schönheitschirurg, der dereinst mein tischpartner war? “immer 5 kilo zuviel auf den rippen ist das beste rezept gegen falten”.

  2. ja, das ist die entscheidung zwischen kuh und ziege. das ist bei mir schon genetisch bedingt kuh.

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