Das Schöne am Urlaub ist ja, dass man irgendwann vergisst, welcher Wochentag ist.
Nach dem Berliner Schweiß-und Staubbad genießen wir nun kühle klare Bergluft am Fuß des Riesengebirges.
Klar, in Berlin ist es nun auch kühl und feucht und die üble Hitze ist vorbei, die mir zuletzt enorm gesundheitlich zusetzte. Meine innere Hypochonderin hatte gute Stunden und unkte von Schlaganfällen, Thrombosen oder dramatischem Herzkasper. Sehr wahrscheinlich war es nur schnöder Elektrolytmangel in Verbindung mit zu fett sein, der mir die üblen Bein- und Fußkrämpfe bescherte, die mich nach dem Aufstehen hatschen ließen wie eine 70jährige. So langsam lässt es nach.
Im Augenblick preise ich meine Angestelltenexistenz. Ich schrieb am letzten Tag zwei Seiten Übergabe und ließ den Rest des Büros allein damit. Nachdem mir 20 Jahre lang die Leute auch im Urlaub in die Parade fahren durften und ich noch dynamisch tun musste, statt reflexartig „Sie! Männeken! Rufese mich in zwei Wochen wieder an!“ in den Hörer zu maulen. Ha!
Es ist ja so eine Sache mit dem Rumwursteln in der Arbeit. Als ich im März antrat, sagte ich zum Grafen, dass ich von der Leistung her sowieso nicht mehr viel reißen kann und mir deshalb Sachen suchen werde, die die anderen nicht gern machen und dort entweder meine Expertise einsetzen oder neue erwerben. Genau das ist in der Rückschau aufgegangen, auch wenn mir das zwischendurch nicht klar war. Ich habe mir einen Bereich gesucht, der nervig und im ersten Moment nicht sehr lukrativ ist, aber das, was ich jetzt an Wissen im Kopf habe, ist mein Kapital. Vielleicht für den nächsten Job, vielleicht auch für ein nächstes eigenes Business.
Doch zurück in die Berge. Der Regen rauschte ein paar Stunden und nun tröpfelt es von den Bäumen und die Kinder spielen draußen. Mir kommt die Erinnerung an endlose Ostseeurlaube hoch, die mein Bruder und ich samt und sonders mit Gummistiefeln und Regenjacke verbracht haben müssen. Wir trieben uns mit anderen Kindern stundenlang im Wald an der Küste herum, fingen Frösche und kletterten auf Bäume. Ich weiß nicht was unsere Eltern in dieser Zeit gemacht haben. Zumindest waren wir nicht in der Pflicht, die Rolle der aufsichtsbedürftigen Kinder zu spielen.
Ich habe an die niederschlesische Landschaft am Fuß des Riesengebirges mein Herz verloren. Nichts, was aus alten Zeiten kommt, die Familie war in Sachsen ansässig, keiner brach reflexartig ins Schlesierlied aus oder jammerte alten Zeiten nach. Da ist seit 1945 eine Nationengrenze und dass sie da ist, haben wir Deutschen selbst verbockt.
Und so bin ich ganz ohne Last der früheren Jahre gern hier, denn die Landschaft ist eine Mischung aus Oberlausitz (meiner Wurzelheimat) und den Alpen. Hier hätte ich gern ein Häuschen mit Ausblick und Internetanschluss.
Das klingt ziemlich gut, der Fuß des Riesengebirges. War da noch nie. Werde ich mir speichern für kommende Reiseunternehmungen avec le Köchin.
Was ist mit dem Rübezahl, sind Sie dem schon begegnet?
der ist uns schon vor Jahren auf der Treppe zu Schloss Stonsdorf begegnet. mit einem großen Steinpilz in der Hand und der Enkelin an der Seite.
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