Sonntagmäander an einem heißen Montag

Am Freitag holte mich der Graf ab und wir fuhren sofort nach Dresden, damit wir nicht den Samstag in brüllender Hitze auf der Autobahn verbringen mussten.
Aufenthalte in fremdem Städten sehen für mich momentan so aus, dass ich mir Plätzchen suche, wo ich mich ungestört ausruhen kann. Sightseeing? Wäh! Socialising? Umpf! Neues entdecken? Och nö!
Was mit sich brachte, dass wir am Samstag morgen das Hotelzimmerchen unterm Dach verließen und den Tag unter einer großen Weide in Pillnitz und später in einem Biergarten in Kleinzschachwitz verbrachten.
Das mit Ausruhen war leider so eine Sache. Mit den Jahren vertrage ich Hitze und vor allem Sonne immer weniger. Ich war erschöpft und klebte schwitzend an diversen Sitz-und Liegegelegenheiten, aber kam einfach nicht runter. Ich fühlte mich von der Sonne förmlich verprügelt, mir tat alles weh. Versuchte ich die Augen zuzumachen, klappte das höchstens 20 Minuten, dann war ich wieder wach. Sehr unangenehm.
Den Abend verbrachten wir im Zaza. Jetzt mal abgesehen vom sonderbaren Geschäftsmodell dieses Ladens ist das immer wieder wunderbar, den Abend über der Elbe dämmern zu sehen.

Am nächsten Morgen starteten wir früh, schließlich war Elbeschwimmen. Ein bisschen hatte ich die Befürchtung, dass sich die Sache von Schwimmen in Schlammrutschen transformieren könnte, schließlich war Niedrigwasser und die Schifffahrt weitgehend eingestellt. Doch die Fahrrinne hatte immer noch zwischen 1,30m und 1,60m Wassertiefe und die Strömung hatte allen Schlamm weggeputzt. Unten auf dem Grund lagen nur Steine und Kiesel. Aber es gab schon Stellen, da konnte man von der Strömung beschleunigt laufen.
Es war wie schon letztes Jahr ein Genuss, mit der Strömung an den Elbschlössern vorbeizugleiten, aus einer der Villen begleiteten uns Wagnerklänge, irgendjemand hatte uns seine Boxen auf den Balkon gestellt.
Eine wirklich empfehlenswerte Veranstaltung weil wettbewerbsfrei und fröhlich. Es geht die Sammelbüchse für die Wasserwacht rum, alle schmeißen ihre Klamotten auf Wagen und vertrauen darauf, dass nichts geklaut wird. Der Veranstalter hält wie immer eine kleine Rede und alle wissen, wenn bei irgendeinem hirnbefreiten Blödsinn was passieren sollte, war es das letzte Mal – weshalb alle Leute Vernunft an den Tag legten. Am Ziel warteten wieder die vietnamesischen Damen mit ihren bunten Kleidern und den Sonnenschirmchen im Wasser, es gab Bier und Bratwurst von den Sponsoren und ein T-Shirt für ein paar Euro. Dann lagen alle auf der Wiese und ließen es sich gut gehen. Frau Mona Lisa (ansonsten bekannt unter @anjam_dd) war gekommen und wir lernten uns endlich von Angesicht zu Angesicht kennen und plauderten ein Stündchen. Dann machte wir uns auf den Rückweg. Diesmal nicht zu Fuß, sondern wir setzten mit der Fähre über und nahmen ein Taxi. Es war einfach zu sonnig, zu heiß und die Stadt war durch ein Radrennen weitgehend lahmgelegt.
Der Versuch, Mittagsschlaf zu halten, scheiterte zumindest für mich wieder. Den späten Nachmittag verbrachten wir im Café Clara und gedachten des letztjährigen Treffens mit den Herren Spontiv, mit denen wir dort auf der Terrasse gesessen hatten. Einen Spaziergang brach ich ab, mit Herzrasen, einer Aufgedrehtheit, die mich die Wände hochgehen ließ und stocksteifen Muskeln ist das nicht angenehm. Der Graf machte noch ein sehr schönes Foto.
Als wir wieder im Schatten saßen und die Sonne langsam unterging, ging es mir besser.
Wir saßen noch den ganzen Abend entspannt bei Wein und Käse und schliefen des Nachts bis morgens der Hahn krähte.

Heute ging es nach einem kurzen Abstecher in die Neustadt zurück nach Berlin, wo es ebenso heiß, trocken und staubig ist.

Was es noch gibt? Nur noch 4 !!! Tage zu arbeiten bis zum Urlaub. Die krieg ich schon noch rum. Ich habe noch den Schnitt für das Kielo Wrap Dress daliegen und einen schönen schilfgrünen Crêpe-Stoff dazu. Aber ob ich das noch schaffe? (Obwohl, ich könnte alles fertigmachen bis auf die Handsäume…)

Ach so, erinnert sich noch jemand an Formspring? Ich trug mich da ein, als die Hochzeit dort schon vorbei war. Dann bekam ich viele Mails, ich solle mich doch mal wieder betätigen, ob jemals etwas kam, dass man den Service einstelle, erinnere ich mich nicht. Seit ein paar Tagen, nämlich nach der Nachricht, man wäre mit einem Dienst namens Twoo zusammengegangen (was mich nur die Schultern zucken  ließ), bekam ich Mails, dass mich irgendwelche Typen schau fänden und gut zu mir passen würden. Die haben also die Datensätze verkauft. Frechheit.
Heute sah ich dann mal genauer nach. Twoo muß so eine Abzocker-Kontaktbörse sein, wo man Creditpoints kauft. Bei jedem Klick wollte man mir etwas verkaufen oder mich dazu bringen, Mailadressen von Bekannten einzugeben oder mich mit Facebook oder Twitter einzuloggen und dann meine Kontakte auszulesen. Sie hatten mich auch noch 10 Jahre jünger gemacht und überall mein altes Foto rausgehangen. Das ist ja schlimmer, als in Hundescheiße zu treten.
Nach einigem Gebastel habe ich mein Profil dort angeblich löschen können.

So, nun, jetzt geht es ins Bett. Wenn ich morgen pünktlich aufstehen muss, werde ich sicher nicht vor 7 Uhr wach, wie das ganze Wochenende lang.

 

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5 Gedanken zu „Sonntagmäander an einem heißen Montag

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