Das mit dem Bloggen ist tatsächlich so eine Sache geworden. Über Probleme schreibt es sich wesentlich besser, als im eitel Honigmond zu schwelgen und Abenteuer passieren grade nicht.
Ich falle zwar mal in Mitte inmitten des Berufsverkehrs vom Fahrrad, weil ich ohne Kaffee und Frühstück aus dem Bett gekommen bin, aber das bleibt eine einmalige Tat, danach hab ichs gelernt.
Meine hausfraulichen Qualifikationen werden plötzlich wichtig, weil es da eine Wohnung in Berlin Mitte gibt, in der ziemlich ganz doll sehr die Frau fehlt. Die dann Schränke mit Geschirr und Töpfen füllen und Vorhänge aufhängen darf.
Was dann natürlich kommt, ist die Sofasuche.
Das Briefing an den Verkäufer klänge ungefähr so:
Also es soll hell sein, gute Proportionen und filigrane Chrombeine haben. Es darf um die Ecke gehen, damit wir den Fernsehturm sehen können dort auf der Prenzlauerbergkante und muß sich gut anfühlen, wie Haut, bloß nicht dieser blöde graue Tweed, der grade modern ist. Die Lümmel- und Liegefläche sollte nicht zu weich sein und zwei normalgewichtigen Personen, zwei iPads, zwei MacBooks und zwei iPhones Platz bieten. Die Personen schon auch mal verschränkt ineinander, sie wissen schon. Des weiteren sollte Rotweinfleckentfernung einfach sein.
Bitte bezahlbare Angebote an Graf Typo und Miz Kitty.
Und dann das mit dem Job. Nachdem es mich im Dezember rausgehauen hatte, weil ich einfach zu früh wieder dabei war, mich unter Druck zu setzen.
Dann kam das eine Angebot aus der säggsschen Brovindz, an dem ich grade werkele. Wo der Weg von: Wir schaffens weg! zu: Das ist doch noch gut! (oder so) geht.
Wo alles dabei ist. Bagger und Abrißbirnen und riesige LKWs genauso wie eine grade entstehende Seenlandschaft, auf deren Grund das Dorf liegt, in dem ich mein erstes Lebensjahr verbrachte.
Gutes Karma und mit Frau Hühnerschreck eine wunderbare Auftraggeberin.
Manchmal hab ich Angst, daß ein Abgesandter vom lieben Gott reinkommt und alles, was in der letzten Zeit passiert ist, wieder mitnimmt, weil es falsch adressiert oder eine Nummer zu groß geliefert wurde.
Das kann doch nicht alles für mich sein. Der Mann, die Liebe, der Sex, die Vertrautheit, das Vertrauen, die Zukunft und die Wertschätzung.
In dieses Gefühl paßt auch das Telefonat, das vor ein paar Wochen ankam.
Bzw. das war so: Mich rief eine Bekannte immer wieder an, weil sie sich um mich sorgte und bekümmerte. Das mochte ich sehr und ich mag sie sehr, aber sie ist spirituell und ich nicht und unsere Gespräche liefen schnell aneinander vorbei, obwohl wir im Grunde dasselbe meinten. Deshalb zögerte ich manchmal mit dem Rückruf, wenn ich ihre Nummer sah, wußte aber dann, sie hat an mich gedacht und mir gute Wünsche geschickt. Dann rief La Primavera, die auch mit ihr befreundet ist bei mir an: Ich solle mich doch mal melden und nur Ja oder Nein sagen. Wie? Nicht OOOMMMM?
Ich meldete mich und erfuhr, daß es da einen Job gäbe und eine Frau mit einer Firma, die mich bezüglich des Jobs gern kennenlernen würde.
Was dann kam, ist filmreif, denn ich erzählte dieser Frau mit dem Job ein Telefonat und einen Abend im Restaurant lang, warum ich den Job nicht annehmen kann. Ich bin ja noch garnicht richtig gesund und 9to5 ginge auch noch nicht und Zeit hätte ich auch keine und teuer wäre ich und ich würde immer bis mittags schlafen und nachts arbeiten und die Branche würde ich auch nicht kennen, etc. pp. Und die Frau schickte mich nicht zum Teufel, sondern sagte, sie wolle mit mir immer noch arbeiten.
Ähm. Ja. Und so trage ich nun den schönen Titel Senior Marketing Managerin und wenn ich mit „Das ist doch noch gut!“ in Sachsen fertig bin, steige ich bei einem Berliner Mittelständler ein. Zwei Tage die Woche, mit Zeit für noch andere Sachen (vielleicht einen Tag in der Woche nun endlich den Krimi schreiben?) und einer sehr interessanten Aufgabe, die dann doch paßt wie A… auf Eimer, weil sie mit Markendarstellung, Ästhetik, Geschäft und Internet zu tun hat.
Noch denke ich: Das kann sich alles ganz schnell in Luft auflösen. Aber dabei ist es schon sehr real, denn übermorgen führe ich schon Personalgespräche für die Junioresse, die u.a. mir zuarbeiten soll.
Ja, so isses. Danke für die Nachfrage, Frau Rosmarin!
… und alles Gute!
Da kommt schon niemand und nimmt es wieder weg, keine Angst!
WOW!!!
beim ersten Absatz des Textes musste ich noch heftig nicken. Ja genau, wenn’s nicht rund läuft, blogt es sich leichter.
Und dann lese ich den Rest dieses realen Märchens….. und freu mich diebisch…. nicht, weil der liebe Gott oder sonstwer das wieder mitnehmen oder zurück fordern könnte (sowas macht der nicht)…. sondern weil das Leben manchmal doch ein Kindergeburtstag ist und weil Sie diese Fete echt verdient haben!
Einfach alles nehmen, mitnehmen und sich freuen. Gratulation!
Oder, um es mal anders zu sagen: Das hammse sich verdient! Und zum Sofa gebe ich gern den Tipp http://www.moebel-fuer-dich.de/, wo ich mein Sofa (Modell Calvados) gekauft habe. Lieferung kommt immer von sehr netten Menschen aus Polen, das gute Stück ist bezahlbar und hat alle geforderten Apps.
da kommt schon keiner und nimmt´s wieder weg. glauben sie einer unverbesserlichen unspirituellen auchwiederoptimistin;-)
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danke! wenn sie das sagen, glaub ich das.
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aber so richtich kindergeburtstag! mit wackelpudding um die wette essen und topfschlagen!
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danke! :)
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habick vadient? ja!
danke für den sofatipp! der graf sichtet grade.
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so langsam glaube ich es ja selber…
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Wirklch schön!
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hach ich mag den ja! und was ich vom gestrigen tag bei ihnen so lese, da schniefe ich gleich durch die nase!
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ne? und so unverhofft.
Kennen Sie die Kurzgeschichte „This Person“ von Miranda July? (http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=10557289) Viele Grüße!
Wie schön, ich kann vieles davon nachvollziehen, weil ich auch ähnliches erlebe… das Leben ist so schön!
das läuft wunderbar rund, wie superschön! freut mich sehr.
Das freut mich über alle Maßen! Herzlichen Glückwunsch!
Das kommt mir alles so bekannt vor. Von wegen, es passiert nichts. Lesen Sie sich Ihren Text mal laut vor. Wenn das keine Abenteuer sind! Viel Spaß im neuen Job.