Da hat das fleißige Lieschen nun auch gelernt, daß ein Quilt seine Zeit braucht. Vor allem, wenn frau die Nadel nur einmal wöchentlich in die Hand nimmt, um weiter zu sticheln. Denn irgendwie kam alles anders.
Der Frühling hat bei mir ohne große Vorankündigung die Tür eingetreten, mich über die Schulter geworfen und ins Offene geschleppt. Und nun steh ich hier draußen, blinzele in die Sonne und grinse wie ein Honigkuchenpferd. Da sind Blümchen und Bienchen und jede Menge Gevögel. In den Bäumen natürlich, was dachten Sie denn! Nachts liege ich unter dem Vollmond und halte inne, murmele „daß ich das noch mal erleben darf“ und dann rast das Leben schon wieder weiter.
Angestrengte Poesie beiseite, ich bin grade ziemlich glücklich und nicht nur ich allein.
Die re:publica brachte, obwohl ich mal wieder verpennt hatte, ein Ticket zu kaufen, einen wunderbaren Abend mit der Frau Kaltmamsell, mit der ich Hans Scholzens „Am grünen Strand der Spree“ nachtrank und viel Gefallen an Champagner-Cocktails im Silberbecher gewann. Dann durfte ich auch noch den Herrn Beethoven kennenlernen. In diesem Zusammenhang lieferte ich ihm auch gleich ein plakatives Beispiel meiner sozialen Taubheit. Er fragte mich, ob er mir den Organisator des Abends vorstellen dürfe, ich verstand vor lauter Anspannung und Hintergrundgeräusch nur Bahnhof und war der Meinung, daß nun die beste Antwort auf seine fragende Körperhaltung „Nein“ wäre. Fünf Sekunden später hatte sich dann der Inhalt der Frage in mein Hirn vorgearbeitet. O-o
Nebenbei, Mädels, der Herr Beethoven ist ein sehr schöner Mann.
Da der diesjährige Sommer zu Ostern stattfindet, mache ich das Beste draus. Am Freitag wird der 90. Geburtstag der Oma gefeiert, die seit 40 Jahren sterben will und das Erbe aufteilt. Samstag nachmittag gibt es ein intimes Bloggerbiertrinken im Heinz Minki und die Zwischenzeiten werde ich mit Ausflügen nach Berlin Mitte füllen, für mich schon immer ein Ort mit hohem emotionalen Level. (Vor 10 Jahren wollte ich da mal einen Kurzfilm mit dem Titel „Mitte Sommernachtstraum“ drehen und einen Prosa-Entwurf gibt es auch noch.)
So also. Vielleicht wird das alles noch mal.
Auf dem Balkon habe ich jetzt die häßlichsten, aber billigsten und solidesten Blumenkästen der Welt. Leberkäsfarbenes Plaste mit Kannellierungen. Gestern habe ich Wicke und Kapuzinerkresse hineingesät und nun stehe ich immer an der Balkonbrüstung und stiere in die Erde, als könnte ich zuschauen, wie die kleinen Triebe herauskommen. Aber auch das dauert seine Zeit.
Das hör ich gern, da bin ich mit! Und freuen tuts auch!
Uiuiui . :) Wobei die Freude ebenso ganz meinerseits war.
Lustig übrigens: Ich nuschele in Situationen, in denen ich unverfängliche Antworten geben will oder muss, eher „ja“. Das mag eine Charakterfrage sein, ist aber definitiv auch gefährlicher als „nein“, weil man sich ja womöglich auf etwas einläßt. Allerdings auch sozialverträglicher, hält die Konversation besser am laufen, was der Grund sein dürfte, warum (vermute ich) Schwerhörige eher „jaja“ als „neinein“ sagen. Sie müssen’s ja häufiger als der flotthörende Durchschnittsmensch. Interessant. Ich glaube, darüber muss ich mal bloggen.
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Hmm, klingt genauso plausibel wie schade.
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mir fällt gerade dazu spontan ein, daß frauen vielleicht instinktiv eher „nein“ sagen.
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bis nachher dann!