Am ersten Tag meines wilden Nicht-Mehr-Pauschalurlaubs ist meine Uhr kaputtgegangen. Rationale Erklaerung: eine Rado vertraegt kein Salzwasser und ich bin eine Idiotin. Aber ich konnte es spirituell umwidmen in: ich lebe jetzt einfach nach dem Rhythmus meiner Seele. Nicht so ganz allerdings. Da mein Quartier in El Cotillo an der Hafenkante liegt, bestimmen vor allem die Gezeiten (bruellende Wellen um drei Uhr nachts bei Neumond) und eine Baustelle 20 Meter von meiner Eingangstuer meinen Schlaf-Wach-Wechsel. D.h. derzeit schreibe ich von 18 bis 22 Uhr und lese von zwei bis sechs Uhr morgens Trivialromane. Am Tag schlafe ich am Strand und um 10 Uhr abends krache ich vor Erschoepfung ins Bett. Bloederweise sind das die Zeiten, in denen es hier gesellschaftlich interessant werden und eine schuechterne Alleinreisende es schaffen koennte, den einen oder anderen Kontakt (vielleicht sogar zum anderen Geschlecht?!) zu knuepfen. Das sind aber auch die einzigen suboptimalen Momente.
Ansonsten fuehl ich mich Spitze. Sehe gut aus im Bikini. Bin mittlerweile schwarzbraun wie eine Haselnuss und optimal zerzaust blond fuer die Surferboys – wenn ich denn mal zur selben Zeit wie sie wach waere. Und schaffe es sogar, auf englisch dem Kellner beizubiegen, dass ich meine Gambas nicht pulen will. Einfach Naked Prawns odern, das wird verstanden.