Die die Ausgießung des Heiligen Geistes* sicher nicht in Form von Regen erfolgte, sondern er ganz langsam in die Welt wirbelte und schwebte, ist es sicher ok., dass ein Sonntagsmäander dann auch erst am Pfingstmontag zu Papier kommt.
Die Tage vor den Feiertagen sind bei der Arbeit die anstrengendsten. (Sie erinnern sich sicherlich, ich arbeite der Elektrobranche zu.) Schließlich will das ganze Land auch am Wochenende Strom haben, sogar viel Strom, weil gebacken und Wäsche gewaschen wird, das braucht voll besetzte Schichtpläne. Nun gibt es gerade so viel zu tun, wie es seit Bestehen der Firma, bei der ich arbeite, noch nie gab. Nach einem recht emotional verlaufenen Viertelstundenmeeting (es ist gerade einfach keine Zeit für mehr), bei dem klar war, dass wir nicht noch in der Lage sind, Bereitschaftsdienste am Wochenende zu machen, auch wenn sie gut bezahlt werden, wird eine Assistenz eingestellt, die uns den Papierkram abnimmt und dem Vertrieb hinterherarbeitet. Puh. Gott sei Dank. Das hielt den Arbeitsfluß immer wieder auf.
Ich bin froh, mit Chefs zu arbeiten, die fair sind und keine Spielchen spielen. Es war nie geplant, dass der Laden so wachsen soll und sie stellen sich den Veränderungen nicht nur in dem Sinne, dass sie so viel wie möglich Geld rausholen wollen. Im Moment ist da wenig zu automatisieren (das kommt aber, wenn ich mir die Trends in der Dienstleistungsbranche ansehe) und die Mitarbeiterinnnen mit ihrem Wissen sind schwer ersetzbar.
Eingestellt wird übrigens strikt nach „Kennste wen?“ Da ist noch nie eine Stelle ausgeschrieben worden. Über DIN-gerechte Bewerbungsschreiben würde man hier befremdet sein. Außerdem hat niemand Zeit für solche Vorgänge. Was mir zeigt, wie wichtig berufliches Netzwerken grade in so großen Städten wie Berlin ist. Wo es in kleinen Unternehmen und im Mittelstand richtig boomt, werden nicht unbedingt Jobs ausgeschrieben. Da hat niemand Zeit dafür.
Die Stelle ist innerhalb weniger Tage besetzt worden. Vollzeit, keine Sidesteps in Kreativ- und Alternativprojekte möglich, was in Berlin immer so ein wenig der Knackpunkt ist.
Was mich betrifft, so bin ich immer noch skeptisch, wie lange ich das mitmachen kann. Ich bin wie eine alte Tänzerin. Ich habe viel Erfahrung und weiß wie der Hase läuft, aber wenn es um vollen Einsatz mit allen Ressourcen geht, kann ich nicht mehr mithalten.
Außerdem gibt es da noch einen komischen Effekt. Ich fühle mich nicht frei in meinen Handlungen und Entscheidungen und das lähmt mich. Vielleicht verliert sich das noch, wenn ich die Branche besser durchschaue und sicherer bin. Im Moment falle ich in der Lohnabhängigkeit in eine Art Tragestarre. Ich bin weniger kreativ, intiativ, entscheidungsfreudig und rückversichere mich immer wieder.
Das fühlt sich sonderbar an.
Ich kenne das, wenn ich mit jemand anders Fahrrad fahre. Fahre ich vorneweg ist alles fein, ich bestimmte Tempo und Route. Fahre ich hinterher, fühle ich mich langsam und erschöpft. Es fühlt sich vollkommen anders an, wenn ich niemanden vor mir habe.
Szenenwechsel. Potsdam-Sanssouci. Da ich mich momentan nicht in der Lage sehe, zu spontanen Ostseetrips aufzubrechen, machten wir gestern klassisches Ausflugsprogramm. Ich war ewig nicht mehr dort und Potsdam zählt ohnehin nicht zu meinen Kindheitserinnerungen. Schließlich musste man, um dort hin zu kommen, um halb Berlin fahren.
Wir überließen den Barockgarten den Menschenmassen und flanierten durch den Landschaftspark. Es war alles noch frühlingsgrün und wucherte und blühte, wie schön. Überhaupt mag ich, dass es dieses Jahr nicht den Berliner Steppenfrühling gibt, der in Staub, Hitze und Vegetationsexplosion besteht. Es blüht alles nacheinander und hält sich lange in der klaren Kühle.
Ich war beim Gang durch den Park sehr gerührt von der preußischen Sehnsucht nach Italien. Dabei gibt es Ecken in der Prignitz, die sehen auch aus wie die Toskana. Gut, die Zypressen sind Pappeln, aber trotzdem.
Am Ende unseres Ganges setzten wir uns ins Wiener Café am Luisenplatz. Dass es eine Touristenfalle war, war ziemlich klar, aber es gab Wiener Schnitzel.
Nun ja, wir aßen das mieseste Wiener Schnitzel das uns je begegnet war. Zentimeterdick, mit bröckelnder Panade, sichtbar geronnenem Fleischsaft darunter (also zu niedrige Gartemperatur) und der Graf hatte das Pech, zweimal ein übel sehniges Stück zu bekommen.
Der Service ging damit souverän um, brachte einmal ein völlig neues Schnitzel (diesmal mit Anchovis- und Kaperndeko) und bei der zweiten Reklamation wurde diese Portion gar nicht berechnet. Ich habe den Eindruck, dieser Koch hat noch nie ein Wiener Schnitzel gemacht. Das war geschändetes, mieses Kalbfleisch im Stil von altdeutschem Schweineschnitzel.
Zurück ins Internet. Ich bekomme mittlerweile viele Aufreger meiner Timeline gar nicht mehr oder nur am Rande mit. Zuviel Empörungsgedöns stumpft ab.
Und -ismen und zum totalitären („entweder du bist für uns oder du bist gegen uns“) neigende Weltsichten und -verbesserungsabsichten kann ich in individualistischen Peergroups nicht ernst nehmen. Jedes wir ist da tief im Grunde ein ichichich und das Verlangen, sich in allem anderen zu spiegeln. Jedes ein kleines Führex. Aber das nur am Rande.
Bleiben wir beim Spiegel. Ich schiebe schon seit einem guten Jahr einen Text vor mir her, der mit Altern zu tun haben wird. Irgendwann erwischt es jeden und meine Haare sind mittlerweile zur Hälfte grau und ganze Strähnen weiß geworden.
Vor 10 Jahren war meine größte Angst, mit 50 die klassische Wechseljahresfigur der Frauen meiner Familie zu bekommen. Viel Hüfte und Brüste und statt Taille einen Bauch, dazu heftige Gewichtszunahme. Ich hatte mir vorgenommen, hart zu trainieren und Diät zu halten, damit mir das nicht passiert. Wie das so ist mit so Plänen. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Denn da kamen eine Lebens-Vollbremsung mit der ärztlichen Anweisung „nicht schindern, nicht hungern!“, ein Exiszenzcrash, in dem zeitweise Milchreis mit Zimt und Zucker als kleiner wärmender Luxus blieb, Medikamente, die auf den Stoffwechsel durchschlugen Es wurde mir einfach immer egaler, das einzige, worüber ich mich ärgerte, waren die Stapel nicht mehr passender Kleidung. Plus 20 Kilo, die klassische Matronenfigur und die Welt ging nicht unter, ich verlor nicht die Existenzberechtigung.
Im Gegenteil, weil in einer Lebensphase, wo ich mich weit jenseits von liebenswert und attraktiv (nach gängigen Rollenbildern) verortete, plötzlich noch mal richtig die Liebe zuschlug. Ganz ernst und doch mit viel Spaß, konsequent, anerkennend und bedingungslos und nicht mit „Du bist zwar schon so dünn wie noch nie, aber wenn du jetzt noch mal fünf Kilo abnimmst und dir harte Hüften und einen Waschbrettbauch antrainierst, könnte ich dich vielleicht lieben“.
Mein Selbstbild läuft immer noch etwas neben der Spur. Die selbstgenähten Kleiner, die einen kleinen Vintage-Anstrich haben, machen mich tantig, so sehr ich üppig weite Röcke und Schößchenblusen liebe. Nur wenn ich schmale schwarze Kleider trage, sehe ich ein wenig aus wie früher. Das ist das Äußere. Würde ich schnell viel abnehmen, sähe ich aus wie ein faltiger Sack. Es ist schon ok so.
Außerdem bin ich raus aus dem Fortpflanzungs-Rennen. Mit 50 werde ich nur noch selten von wildfremden Männern als Objekt der Begierde wahrgenommen und wenn, dann sind die mir zu alt und werden von mir nicht mehr so gesehen. Was für eine Befreiung.
Ich würde das nicht unbedingt zu Fat Acceptance hochideologisieren. Es ist einfach Bestandteil meines Lebens. Ich bin Streßfresserin und benutze Nahrungsaufnahme, um mich zu beruhigen und meiner Seele mitzuteilen, dass alles in Ordnung ist, weil die grundlegenden Bedürfnisse befriedigt werden können. (Edit: Außerdem: Keine Rückenschmerzen mehr und schöne Haare und Nägel. Warum auch immer.) Mein Metabolismus kennt nur die Einstellung „bunkern, wer weiß, was kommt“. Wenn ich gepolstert bin, haut mich so schnell nichts um und ich kann beharren und kämpfen, bin ich dünn, fühle ich mich schnell schutzlos und muss flüchten. Außerdem bringt mir Anerkennung als dünne=attraktive Frau nicht viel, das ist zu flüchtig, ich fühle mich objektifiziert, festgelegt und dominiert. Ich war mal ein dürres, mal ein dickes Kind, ich war mal eine dünne, mal eine dicke Erwachsene. Ich war noch nie lebensbedrohlich übergewichtig. Meine Blutfettwerte und mein Blutdruck sind bestens.
Wiege ich so viel wie jetzt, beschweren sich eher die Gelenke, ich vertrage Hitze nicht mehr gut und es gibt Momente, wo es mich ärgert, daß ich mich nicht mehr irgendwo durchschlängeln kann wegen zu großen Schwenkbereiches. Ein Endzustand wird das nicht sein, aber ich sehe auch keine Veranlassung zu Aktionismus. Das wird mein Körper schon selbst wissen. Wenn ich für die Veränderung keine riesigen Anstrengungen unternehmen muss, die im Grunde nicht in mein Leben passen, dann ist es richtig. – Damit meine ich komplette Ernährungsumstellungen, Sport, der meine gesamte Freizeit dominiert etc. Wenn ich Sätze spreche wie „und weil ich mein Gewichts- und Trainingsziel heute erreicht habe, belohne ich mich mit schönen 3.000 Meter Schwimmen“, dann lasst mich bitte auf meinen Geisteszustand untersuchen.
Ich merke, dass sich etwas ändert. Ich fahre gern mit dem Fahrrad zur Arbeit, immer die Barnimkante lang, hügelrauf und hügelrunter. Das geht so nebenbei, macht mich wieder mobiler, ich kann auch wieder längere Strecken fahren, ohne hinterher einen Tag platt zu sein. Essen ist ein Problem. Wenn es bei der Arbeit stressig wird, brauche ich dringend Kohlehydrate, ein superguter Bäcker ist in Reichweite und ein Spätie mit Schokolade. Ich versuche das mal, mit Gemüsesuppe zu lösen, Biokiste machts möglich. Diese Süßfresserei kann nur die Panik wegnehmen, wenn ich völlig unterzuckert bin.
Mein Vater ist mir da schon eine Mahnung. Der hat mit 40 Kilo Gewichtsreduktion nun keinen Diabetes und keine Schlafapnoe mehr, das Herz ist aber ziemlich angeschlagen durch die Exzesse vorher.
Fazit? Das ist für mich kein Thema, bei dem man sich hinter Ideologien verstecken kann. Weder hinter Zackzack-Fitness-Befehlsgebrüll, noch hinter Fat-Princess-Hype**. Und auf Abweichler einprügeln ist noch blöder.
Und überhaupt. Suschna hat da eine schöne Bildersammlung zusammengestellt. Falls euch mal wieder jemand erzählen will, wie ihr zu sein und auszusehen habt.
* Bitte keine Diskussionen über Religion und die böse böse katholische Kirche mit mir. Ich habe dem gegenüber rein folkloristische Gefühle. Heidnisches Kommunistenkind das ich bin.
** Mein Eindruck ist, dass der größte Teil der Fat Princesses zu jung ist, um schon ernsthafte gesundheitliche Probleme zu haben.
Ich freue mich immer sehr auf deine Sonntags-Gedanken -egal an welchem Wochentag. Diese Menopausngedanken finde ich immens spannend, hinke ich gefühlt nur ein paar Monate hinterher.
so oft komme ich mir beim lesen ihrer kolumne wie ein wackeldackel vor, weil ich stumm nickend, gelegentlich schmunzle und staunend zur kenntnis nehme, dass trotz der eigenen veränderung, die welt weder zerbirst, noch untergeht, noch stehen bleibt.
still denke ich: jetzt ist es also so weit…
und weiss selbst nicht, was ich damit meine.
irgendwas in die richtung von: ahaaaa…. nu wirste also auch in aller ruhe älter.
zugegeben: an „in aller ruhe“ arbeite ich noch.
lg ro
Wechseljahre. Früher habe ich mich oft gefragt, was denn da wechselt, und heute weiß ich: viel. Meine Prioritäten ändern sich langsam, aber bestimmt, auch die Verantwortung wird weniger, zumindest in Summe gesehen. Drei der Elternteile meines Mannes und mir sind mittlerweile verstorben (Das, was man unter „junge Eltern“ versteht, hatten wir nie.), die Tochter ist erwachsen geworden, ist menschlich einen weiten Weg gegangen und daran gereift. Verantwortung haben wir jetzt nur mehr für den letzten verbliebenen Elternteil, der in manchen Bereichen nicht mehr in der Lage ist, die eigenen Angelegenheiten zu regeln. Keine Belastung für uns, da es erstens nie Animositäten zwischen uns gab und es zweitens schön ist, dafür sorgen zu können, dass einem Menschen, der schon in jungen Jahren sehr viel durchgemacht hat, die alten Tage etwas leichter werden.
Ansonsten? Befreiend, das graue Haar nicht mehr alle zwei Wochen nachfärben zu müssen, weil dreifärbig nur bei Katzen schön ist. Befreiend, nicht mehr zu glauben, sich diversen Modediktaten unterwerfen zu müssen. Befreiend, auch als Paar wieder freier gemeinsame Unternehmungen und Interessen zu genießen, und befreiend auch, persönlichen Freiraum zu geben und zu bekommen. Gelassenheit vielen Ereignissen und menschlichen Aspekten gegenüber. Erschrecken kann mich für meinen Teil nicht mehr viel, und wenn Neues und Bedrohliches auf der Bildfläche erscheinen sollte, werde ich sehr wahrscheinlich auch damit zurechtkommen. Vieles können, wenig müssen.
„Bei sich selbst ankommen“ hat vielleicht niemals mehr Berechtigung als in den Wechseljahren. So soll es auch sein, wie ich meine.
Gestern ich mit zwei 13jährigen Gazellen in der U-Bahn. Uns gegenüber setzt sich ein typischer Berlin-Irrer, diesmal in Form eines bulligen Arabers. Er fängt an, uns zu kommentieren: „Die sind ja noch klein, Jungfrauen“. „Du aber, du bist wohl in der Menopause, was“. „Für mich kommen nur die Jungfrauen in Betracht“.
Alle versuchten, ihn zu ignorieren. Wir sind dann in einen anderen Wagon gewechselt.
In der Szene steckt so viel, dass ich da noch drüber nachdenke. Auch, dass mit das öffentliche Ansprechen meines menopausalen Aussehens gekränkt hat. Wieso eigentlich? Ich war die Beschützerin, ohne mich wären die Mädchen sicher noch mehr in Bedrängnis geraten. Ich glaube, weil ich mich nicht so sehe, ich sehe mich immer noch als jung. Dabei: Was für eine Befreiung, nicht mehr angemacht zu werden. Andererseits: Weiterhin Freiwild, mit doppelter Kränkung, Frau+alt.
heute nehme ich mir die zeit, die ich auch tatsächlich heute zur verfügung habe, und antworte mal ausgiebiger.
nicht menopause und/oder alter sind der eigentliche grund.
vielmehr die vermeintliche problem-figur.
ich war bis zum 40.ten eine klapperdürre bohnenstange. bis auf den kleinen busen war ich damit immer unglücklich. richtig unglücklich – und das versuchte ich mit weiten kleidern und bauschigen röcken zu überspielen.
ab 40 wuchs der busen – schrecklich. einfach nur schrecklich. ein leben lang ohne BH und jetzt mußte er plötzlich sein.
ab 45 wuchs ein nettes kleines fettbäuchlein dazu. ich bin eben ein süßfresser ohne ende (gewesen). zum frühstück eine tafel schokolade, zu mittag noch eine und abends ( beim fernsehen) der nachschub: nummer drei. Kuchen, dazu (viele tassen) kaffee mit purer sahne – das ging dann auch irgendwann auf die hüften, und die rückansicht.
ab mitte 50 sah ich aus wie ein Fass mit spinennarmen und spinnenbeinen ( beide waren, blieben und sind noch immer, dünn)
bauchweite über 100 cm . . .
so wurde aus der einstmals echten 36 (eher 34) eine satte 46. und nichts passte. blusen waren in 46 zwar am bauch schließbar, sahen aber ansonsten aus wie aufgeblasener ballon. ganz abgesehen davon, dass es in diesen größen auch meistens nur Omamäßiges zu kaufen gab.
seit über einem jahr habe ich, ohne mein wirklich gewolltes dazutun über 15 kg abgenommen, und mir passen meine immer noch im schrank befindlichen schönen alten sachen fast alle wieder.
was ist passiert in dieser zeit?
ich habe eine ganze wohnung zentimeterweise renoviert, durchgeräumt, boden verlegt, massenhaft die leiter rauf und runter -auch wenn es nur max. 4 stufen sind- und in die knie und wieder hoch (teppichfliesen und Vinylpaneele verlegen). insgesamt ist mein arbeitstag mehr als zehn stunden und davon sind mehr als 8 immer am stück und durchgehend gearbeitet.
dazu ein riesengroßer stress wegen des todkranken katers ( der sich aber prima hält) – und das einzige was mir wirklich aufgefallen ist: ich habe das süssfressen zu 99% eingestellt.
jetzt hat mich der ehrgeiz ein klein wenig gepackt, und ich hoffe, dass ich, durch weiterhin anhaltende baumaßnahmen in der wohnung, auch noch die gewünschten weiteren 5 kg los werden kann.
dann wäre es perfekt in sachen bekleidung und wieder selber nähen können und wollen.
ich habe nämlich auch ganz bewußt nur wenige passende (haus-)klamotten -alles 2.ndhand- gekauft. genäht habe ich ganz bewußt auch nicht mehr, weil ich das mit dem anpassen einfach nicht wollte. ich war unglücklich mit dem fass aber ich habe es auch nicht mental hingenommen. wirklich dagegen gearbeitet habe ich aber auch nicht.
jetzt ist es also sozusagen doch passiert, dass ich mir wieder in der seitenansicht gefalle. so von vorne, war es auch mit dem fass bei meiner größe nicht auffällig, die frontsilhouette stimmte. ich war nicht in die breite, sondern in die tiefe „gewachsen“.
allerdings mußte ich erst noch 65 werden . . . um das noch einmal erleben zu dürfen. und ich freue mich darauf, wenn das renovieren und bauen endlich ein ende haben wird ( ich bin hier „der“ heimwerker!!!), um dann wieder zeit fürs nähen zu finden.
also, kopf hoch, schokolade weglassen, Apfel essen ;-)
Eine angenehme Begleiterscheinung des Älterwerdens: die unerwünschten Kommentare von in meinem Leben unerwünschten Herren werden seltener. Das macht das Leben definitiv entspannter. Ich war ja nie besonders schön, aber das männliche Publikum ist anscheinend – insbesondere in Süddeutschland – leicht zu amüsieren.
Liebe Miz Kitty,
ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wertvoll Ihre Erzählungen vom und Gedanken zum Älterwerden als Frau für mich sind. Auch die Beiträge vieler Kommentatorinnen schätze ich sehr. Ich bin 40, und es ist ein wenig, als hätte man eine, oder eher viele kluge ältere Schwestern.
Vielen Dank dafür.
Ich schließe mich Pamela an – mit großen Schwestern pack‘ ich das!
Meine erste ‚Alterserscheinung‘ habe ich lange herbeigesehnt – die Haare werden grau. Ein Leben lang mit kurzen, glatten, dünnen Haaren der Farbe ‚Straßenköterblond‘ gesegnet, arbeitet mein Körper/die Hormone endlich an einer ordentlichen Farbe und ich liebe diese! Das chemiegefärbte Rot habe ich viele Jahre auch geliebt, meine Kopfhaut irgendwann nicht mehr – jetzt also grau ganz ohne Chemie. Yeah!!!
Ich kichere jetzt seit fast einer Woche über die Formulierung „zu großer Schwenkbereich“ vor mich hin. Danke dafür. Ich versuche den Prozess mit größtmöglicher Gelassenheit hinzunehmen, aber dass meine Haare in den vorpubertären Zustand zurückfallen (statt dick und kräftig wieder dünn und fisselig) macht mich kirre.
Und jetzt wollte ich noch schlaue Dinge zum Job von mir geben, aber ich bin mir sicher, sie finden da schon den für Sie richtigen Weg. Daumen dafür gedrückt.
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