Eigentlich bin ich der komplette Fremdsprachenmuffel. Da ich ueber Doppelsinn, Hintergruende und Ambivalenzen kommuniziere, ist mir die deutsche Sprache viel zu wichtig. Und jegliche andere von mir im Leben angelernte Sprache gibt mir das – mangels intimer Kenntnis – eben nicht: Wortspiele und Ironie.
Je laenger ich im selbstgewaehlten Exil bin, desto mehr freunde ich ich mit der notgedrungen holzschnittartigen Ausdrucksweise in einer fremden Sprache an. Die Situationen koennen immer nur eindeutig sein. Will ich – will ich nicht. Willste – willste nicht. Haben – nicht haben. Etc. pp.
Ich flirte auf Spanisch und Italienisch ohne einen roten Kopf zu bekommen. Mache britische Konversation in der Strandbar mit James, dem Neurologen aus London (ich liebe diesen Akzent!). Grabe mein gar nicht so uebles Franzoesisch aus fuer Natalie, die Wirtin meines Abendlokals. Und manchmal spreche ich auch deutsch. Wenn ich nachts einen netten jungen Tramper aufsammle.
So langsam gefaellt mir dieses Leben. Vor allem, weil ich dieses Jahr den Weihnachtsabend mit einem Hitzschlag im Bett verbracht habe. Das waere mir in Berchtesgaden oder Salzburg nicht passiert. Wenn ich die Sache weiterdenke, muesste ich dann Silvester allerdings mit Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus verbringen. Lieber nicht. Lieber Gott, schick mir bitte was Angenehmes…