die silvesternacht. fast vollmond. es ist kühl und weiss unter meinen füssen, wie in jedem jahr. im abendkleid barfuss durch den sand. die wellen lecken mir die zehen. keiner schaut auf die uhr und schreit. wozu? zu hause in deutschland haben sie das schon vor einer stunde ausgiebig getan.
ich bleibe bei einem feuer an den lagunen. die fahrt zur desert party auf die steilküste ist schnell vergessen. wozu techno in staub und sturm, hier wird gesungen und gelacht.
irgendwann krieche ich in eine der strandburgen unter decken und schlafsäcke. meine letzte vollmondnacht am strand, da war es sommer und ich war 16. hm. es hat sich nicht viel verändert, scheint es.
ein bad im atlantik im morgengrauen, die heiße dusche in meinem zimmer. hinter gechlossenen fensterläden in den warmen, hellen tag hineinschlafen.
am nachmittag dann die fahrt zum hexenberg. eine schroffe marmorpyramide inmitten weicher hügel. ich sitze drei stunden auf einem stein. mein kopf ist leer leer leer.
rechts von mir die hügelkette wie eine herde schlafender elefanten in der mitte die ebene, von rinnen zerschnitten hält sie am meer, links geht es hinauf in das gebirge. hinter mir ragt der felsen ins blaue. über seine kanten springen knallende windwirbel in die stille hinein wie dämonen.
einst war hier finis terre, das ende der welt. das von ungeheuern bewohnte meer da draußen führte nirgendwohin.
die sonne verkriecht sich langsam im dunstigen wasser. ein kühler abendwind bläst aus der ebene. ich steige von meinem stein. über dem berg steht der vollmond. das warme rote licht schwindet, das kühle weiße licht macht die konturen der welt überscharf.
ich habe zu danken.