Die Dinge gehen im Kutscherhaus langsam voran. Wie geahnt, kommen die Schwierigkeiten aus der Richtung, aus der sie kaum auszumachen waren. Das auf den ersten Blick recht intakte Bad ist nicht gut im Haus gelegen und wird verlegt.
Die Bausubstanz ist besser als zuerst befürchtet. Was feucht ist, ist vor allem kondensatfeucht. Bisher gibt es weder verfaulte Dielen noch Balken, ein Zeichen, dass keine Feuchtigkeit notorisch hochsteigt und eindringendes Wasser eingedämmt werden kann, indem die Dachrinnen gereinigt, repariert und das Fundament geflickt wird.
Wenn der kleine Werkstattofen angeheizt ist, kann es sogar gemütlich werden. Dem steht entgegen, dass wir immer dann zurück nach Berlin fahren, wenn das Haus gerade warm ist.
Aber vor allem steht: Entkernen und putzen, putzen, putzen. Unmengen Tapeten und Paneele abreißen, dicke Farbschichten runternehmen, Jahre alten Schmutz wegfeudeln, unsexy dysfunktionale Kachelöfen abreißen.
Der Graf hat in handwerklichen Dingen die Gabe, lange zu planen und dann relativ geräuschlos und elegant eine Lösung zu bauen. Das Gegenteil von „Klappern gehört zum Handwerk“.
Ich bin froh über die körperliche Arbeit und die frische Luft, bekomme wieder Muskeln und meine Haut sieht so gut aus, wie seit Jahren nicht, selbst wenn ich einen Zentner Dreck aus dem Stall gefegt habe.
Wir sehen rührende Dinge. Eine Schlittenkette, gezogen von einem Rasentraktor, zwei Fische, die aus einer Regentonne fallen, Seeadler in hohen Bäumen über einem Sumpf.
Das kompensiert, dass wir abends so dreckig wie Schweine sind, ziemlich oft frieren und es noch keine Entspannungszone gibt, weil alles Baustelle ist.
Wenn wir da sind, werkeln wir intensiv und wenn wir wieder in Berlin sind, ruhen wir uns aus und planen die nächsten Tage.
Es liegt noch eine Menge vor uns. Da war nur eine Zwischenmeldung.
Das klingt nach harter Arbeit aber gut. Ich wünsche weiterhin gutes Gelingen!