Selbst wenn man sich vor Augen hält, daß die von Frau Heinze in Heimarbeit produzierten Sachen nichts weiter als Fernsehabziehbilddutzendware sind, die wahrscheinlich – von anderen eingereicht – das Lektorat wegen Belang- und Ideenlosigkeit nicht passiert hätten, fragt man sich, wie das funktioniert mit dem doppelten Lottchen. In Gremien sitzen, im Chefsessel sitzen, nebenbei schreiben. Ich habe das Bauchgefühl, daß sich da der eine oder andere kleine Schreibsklave die Sporen verdienen durfte.
(Denn selbst über den Erfolgsautor H…y, der sich gerade zum Thema sehr aus dem Fenster lehnt, ging das Gerücht um, daß, wenn er alles selber schreibe, wo H…y draufstünde, wohl einen 48-Stunden-Tag hätte.)
Hatte ich schon gesagt, daß mich mein Job und meine Branche seit geraumer Zeit tierisch ankotzen?
Och, auch in meiner Branche wird gelogen.
Schön nur, dass es irgendwann auffliegt, dass es irgendwo einen Ehrlichen gib, der sich die Mühe macht, das Deckelchen zu lüften.
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ach, ich krieg ja keine moralischen krämpfe. die frau verdient mit 80.000 jahresgehalt weniger als der großteil der leute, denen sie die aufträge vergibt.
das ist halt der klassiker. wo kompetenz nicht mit geld sondern mit macht bezahlt wird, ist die „kreative“ lösung, diese macht zu geld zu machen, nicht weit.
was mich ärgert, daß mal wieder die autoren der wohlfeile ansatzpunkt sind. das sind die, die in der verwertungskette ohnehin am anfang stehen und komplett auf eigenes risiko vorarbeiten müssen.
Ich dachte immer, man hat erst ein Produkt und verkauft es dann…
Mich hat immer gewundert, dass Autoren, die gerade einen guten Sitz gelandet haben, innerhalb der nächsten zwei Jahre drei Bücher raushauten…hatten die das in der Schublade oder fanden die wirklich zwischen Lesereise und Verlagsvermarktungsarbeit noch Zeit zum schreiben?
Kann ich mir nur schwer vorstellen…
Nicht explizit, Frau Kitty, aber zwischen den Zeilen schon.
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schublade.
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sicher schublade. da liegen fertige sachen und auch entwürfe und wenn ein setting und figuren funktionieren, lasen sich die entwürfe anpassen. und eine funktionierende grundidee, die sich als erfolgreich erweist, ist schon mal die halbe miete.
den einsam schöpfenden autor halte ich allerdings gerade im genrebereich für eine legende. jules verne hatte ein dutzend recherchefuzzis und noch einige hilfsautoren, sonst wäre er nie auf die 70 oder 80 romane gekommen.
ich bin mir auch nicht sicher, ob madame rowling ab dem 4. harry p. nicht zumindest tiefgehende marketingberatung hatte.