9.8. 10

Nach einer fiesen Nacht aus beziehungsinternen Gründen, die hier nicht erörtert werden sollten, fuhr ich eine Stunde eher ins Büro.
Ich holte meinen Black&Decker Sandstorm Multischleifer aus seinem Köfferchen und fiel mit dem Poliervlies über die rote Stuccowand her. Es ist wesentlich schwieriger, mit dem Schleifer senkrecht zu arbeiten, denn er hat sein hohes Eigengewicht unter anderem, um genügend Druck auf den zu bearbeitenden Untergrund auszuüben. Leider läßt sich eine Wand schlecht aus den Angeln heben und hinlegen. Nach einer knappen Stunde (die armen Nachbarn, das Ding macht einen Krach wie ein Presslufthammer) hatte ich die Hälfte der Wand tadellos poliert. Nun ließen meine Kräfte nach, aber auch leider die des Poliervlies, das sich mit Wachs zugesetzt hatte. Null Problemo, sagte ich mir. Machste nachher frühe Mittagspause und fährst zur Nürnberger Straße ins Bauhaus und kannst auf dem Wittenbergplatz Bio-Currywurst essen.
Gesagt, getan. Nur gab es kein Poliervlies, nur jede Menge Sandpapier. Ich tröstete mich mit der Currywurst, die mit Pommes rot/weiß teurer ist als ein Businesslunch auf dem Winterfeldmarkt – wobei die Pommes der Hammer sind, sie sind noch besser geworden.
Zurückgekehrt recherchierte ich erstmal. Nirgendwo Poliervlies für Kletthaftung. Für Black&Decker schon gar nicht, obwohl man sich auch anderes problemlos zurechtschneiden könnte. Die B&D-Homepage ist eine schlecht zu bedienende Katastrophe. So langsam erinnerte ich mich, daß der Laden irgendwann mal gesagt hatte, sie lassen das mit Deutschlnd, weil Bosch und Metabo sowieso stärker sind. Und was mache ich mit meiner halbfertigen Wand?
Der Rest des Tages verging mit Mittagsschlaf -was sonst? und Arbeit am noch bestehenden Kerngeschäft. Dann radelte ich etwas lustlos in Richtung C-Burg. Ich überlegte, ob ich nicht gleich ins Auto steige und zum Hellweg-Baumarkt fahre, die als B&D-Händler gelistet waren. Dann ging ich aber doch nach oben und siehe da, der Haussegen hing wieder etwas gerader. Die Sporttasche stand nicht mehr in der Ecke und im Kühlschrank lag Kaisersülze für mich. Andere bekommen Blumen, ich bekomme Kaisersülze, da die Wohnung ohnehin meist verschwenderisch mit Blumen dekoriert ist.
Ich fuhr zum Baumarkt und wunderte mich nicht, daß B&D längst aus dem Sortiment genommen wurde. Poliervlies gab es überhapt nicht. Gnarf! Dafür kaufte ich Kübel und Erde für die am Sonntag erstandenen Pflanzen.
Der Rest des Abends verging mit der Verkostung einer von mir kürzlich im Russenshop (für Ossis natürlich Magazin) erstandenen Flasche Mukusani, dereinst der Lieblingswein meiner Eltern. Er schmeckt immer noch wie früher. Sehr sehr trocken und streng, fast metallisch. Demnächst mache ich mich mal an einen ordinären Saperavi, der ist nicht noch im Barrique ausgebaut.

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6 Gedanken zu „9.8. 10

  1. …. und was bitte um himmelswillen ist „kaisersülze“????
    herzlichen gruß, ro

  2. REPLY:
    http://www.rasting.de/artikelstamm/6438.php
    das ist kaisersülze. sie schmeckt sehr lecker, weil sie fast nur aus magerem fleisch besteht. ernährungspolitisch korrekt ist sie allerdings nicht.
    die weine kenne ich tatsächlich noch von meinen eltern, die dem sozialistischen „stierblut“ einheitsgesöff entfliehen wollten.
    Grüße! :)

  3. REPLY:
    ich habe das internet von oben nach unten gewälzt. bei ebay gibt es keine aktuellen auktionen. tischlerbedarfläden haben das zeug nur vom meter, aber zumindest der b&d-kundendienst konnte mir ein angebot machen.

  4. REPLY:
    ah…. aha…..
    hm….
    und wenn man kein schweinefleisch isst???
    *denkt über torrerosülzen nach*

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