5.10. 10

Am Vortag hatte irgend etwas sämtliche Daten in meinen MobileMe-Kalendern gefressen. Am Montag morgen konnte ich noch sehen, daß ich am Dienstag zwei Termine hatte, am Montag nachmittag waren die Einträge weg und zwar überall. Auf dem iPad, dem iPhone, dem Mac und im Netz. An meine TimeMachine kam ich gerade nicht ran, also Desaster auf der ganzen Linie. Apple versprach, nach einem Update zu suchen, konnte aber nichts garantieren. (Son Scheiß! Bei Strato z.B. werden automatisch Backups gemacht, die man als Kunde auch selbst abrufen kann!)
Ich kontaktierte meinen Hirnschrauber, wann ich denn zu ihm kommen soll und erhielt keine Antwort. Also stiefelte ich aufs Gratewohl los und traf ihn etwas zerrauft und auf Strümpfen in seiner Praxis. Ich war eine halbe Stunde zu früh. Ok., ich stiefelte noch mal zurück. Die Updates waren noch immer nicht eingetroffen. Um die Mittagszeit war noch eine Art Vorstellungsgespräch bei einem Kunden angesetzt, nur wann? Ich rief dann doch an, auch wenns peinlich war, so nach dem Motto: „Hallo, ich bin die, die sich mit Internet so gut auskennt. Mir ist leider der Online-Kalender unrettbar abgekackt. Wann und wo treffen wir uns noch mal, damit ich ihnen erzählen kann, wie toll das mit dem digitalen Dasein ist?“
Zum Hirnschrauber zurückgekehrt, sah ich ihn mir genauer an, er trug immer noch keine Schuhe und sah aus, als hätte er die Nacht über im Büro geschlafen.
Mein Übertragungs-Ich meldete sich:
Vielleicht hat er sich ja von seiner Frau getrennt! *blink*blink*blink*
Ickeso:
Vergisses! Das ist ein normaler Vorgang bei einer Therapie, daß man den Therapeuten irgendwann notgedrungen schau findet und ausgerechnet du solltest so was wissen.
Das Übertragungs-Ich:
Menno! Spielverderberin! Er hat so schöne dunkelblaue Augen.
Ickeso:
Ja,ja,ja, das versuche ich seit Monaten zu ignorieren. Er hat nicht nur dunkelblaue Augen, sondern ist weit über ein Meter neunzig groß, schlank und schlaksig, also das fleischgewordene Beuteschema…
Das Übertragungs-Ich schwirrt leise raunend dazwischen:
Hm! Und wenn du über Sex redest, bekommt er ziemlich oft ne Erektion…
Ickeso:
Schnauze! Jetztechtma!
Der Hirnschrauberso:
Bitte?
Ickso:
Ach nichts!
Am Ende der Sitzung erzählte er mir den Grund seines derangierten Zustands. Er hatte grade eine Nierenkolik überstanden. Das Übertragungs-Ich hält hoffentlich in Zukunft die Klappe.

Ich legte mich nach so viel Aufregung eine halbe Stunde hin, dann fuhr ich mit einem Lebenslauf im Gepäck zu meinem Gespräch.
Ich habe mich ewig nicht mehr beworben, erzähle derzeit aber ständig Leuten, was sie bei Bewerbungsgesprächen machen sollen.
Zuerst kam ich eine Viertelstunde zu spät, weil ich in der neu organisierten Hochschule den Raum nicht fand.
Dann redete ich nur Quark und arroganten Blödsinn, nebenbei blieb auch ab und zu eine Antwort völlig aus.
Nach welcher Methode arbeiten sie denn?
Ähhh….

Ja, genau das ist doch die Aufgabe für mich!
Ach, für sie hatte ich mir eher was anderes gedacht.
(MistMistMist!)

Wir zahlen nicht so gut.
Die Antwort darauf zensiere ich mal lieber. Ich weiß aber nun, daß das Zimmer keinerlei Mäuselöcher hat.

Aber letztlich groovte sich das Gespräch einigermaßen ein und heraus kam eine Zusage und eine neue Jobidee, die ich einreichen sollte.

Die Fotosession für die Homepage am Nachmittag mußte leider ausfallen, weil die Sonne nicht herauskommen wollte. Darüber war ich auch nicht böse, ich war einfach hundemüde und verdämmerte den Abend weitestgehend.

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4 Gedanken zu „5.10. 10

  1. grinz…. und glückwunsch, zum lustigen vorstellungsgespräch sowie ihren ickeso’s…
    ich freu mich immer, andere menschen zu finden, die auch mit mehreren stimmen mit sich selbst sprechen :-)

  2. REPLY:
    :) wenns danach geht, ich schleppe einen ganzen zoo in mir durch.

  3. REPLY:
    ach danke! wobei es nicht zu unterschätzen ist, daß die Männer gerade in diesem alter vom entwicklungsvorsprung dee Frauen in der Pubertät profitieren. was das leben und die sorgen von jüngeren angeht, da will ich nimmermehr tauschen. ich liebe jede einzelne meiner Erfahrungen.

  4. Hören Sie, Mitte 40 ist ein geniales Alter. Ich bins auch und fühle mich wohl darin. Und wenn meine Lieblingstochter aufgebretzelt in die Nacht abtaucht, schaue ich über den Rand eines Buches zu ihr hinauf und will nicht tauschen. Naja, sagen wir zu 80 Prozent nicht.

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