Ich brachte mich gestern schon recht früh in Stellung, noch im Bademantel zwar, aber mit wachen Augen, ein Kurier war für 7:30 Uhr angekündigt, der etwas abholen wollte.
Der kam auch pünktlich und ich musste erfahren, dass auch Fahrradkuriere, die Eyecandies meiner jungen Selbständigenjahre, mitgealtert sind. Der da vier Treppen hochschnaufte war zwar sportlich straff, aber fast 60. Respekt. Der Biokistenmann ist ja in einem ähnlichen Alter und wuppt drei Kisten auf einmal in einem irren Tempo zu uns nach oben. Einmal hatte er einen Praktikanten bei sich, der nur jammerte.
Dann, kaum hatte ich den Blogbeitrag von gestern getippt, klingelte das Telefon. Primavera, die mit Maschinen auf Kriegsfuß steht, wollte ihren neuen Laptop einrichten. (Von Windows habe ich seit XP keine Ahnung mehr.) Das lief ungefähr so ab:
Sie so: „Ok. Weiter. … Hä, was ist das denn?“
Ich so: „Sag mir, was du siehst.“
Nebenher räumte ich die Biokiste aus oder googelte parallel, wie der Beitritt in die Windows-Cloud zu vermeiden ist und man diese Kacheln, die einem Nachrichten und Spiele anbieten, wegbekommt. Das ist eine Seuche. Man macht testhalber ein Bild von der externen Festplatte auf und bekommt eine tolle App dafür angeboten. Man wird dreimal gefragt, ob man sich nicht tracken lassen will und Microsoft einem die Daten verwalten soll. Nicht dass das bei Apple nicht mittlerweile genauso ist, aber da klingt es weniger technokratisch.
Wir frickelten rum und rums war es 11 Uhr und ich saß immer noch im Nachthemd da. Also machte ich etwas Betrieb, in eine zivile Klamotte zu kommen, für ein Skype-Gespräch um ein Uhr. Kaum war ich angezogen, klingelte das Telefon wieder. Entweder Verabredung für ein längeres Telefonat oder gleich. Ich entschied mich für gleich und ging gleich danach in das Skype-Gespräch. Das ist ja fast wie früher. Nur dass ich da die Gespräche nicht terminieren konnte und noch ein Rattenschwanz von Tätigkeiten für mich dranhing, die ich irgendwie zwischen die Telefonate hängen musste.
Dann legte ich mich erst einmal eine halbe Stunde hin. Ich hatte abends eine Verabredung mit dem besten Freund, so richtig war mir nicht danach, die Woche war anstrengend.
Aber ich fuhr dann doch an den Stadtrand, ein paar Törtchen auf Eis im Gepäck. Er hatte Chicken Wings gemacht (der Mann wird immer häuslicher) und Sekt kaltgestellt.
So schwammen wir ein halbes Stündchen durch den Bestensee und machten hinterher in wunderbarer Einsamkeit am Ufer Picknick bis es dunkel wurde. Ab und zu, wenn Gebrüll über das Wasser waberte, checkten wir den Spielstand des Deutschlandspiels. Wunderbar. So muss das.