Pünktlich mit dem Wetterumschwung wurde es kalt, feucht und windig.
Trotzdem fuhren wir wie geplant an die Ostsee, auch wenn wir unsere Flasche Rotkäppchen Rosé alkoholfrei im Auto trinken mußten. Der Graf lief flott am Strand lang, mir war es zu kalt.
Und überhaupt, auf der Fahrt erreichte uns die Nachricht, daß jemand aus unserer Essensrunde, die sich bekanntlich am Freitag Abend getroffen hatte, nun mit Corona im Bett liegt.
Mein innerer Hypochonder rieb sich die Hände und wies mich freundlich darauf hin, daß mir schon gestern Abend ein bißchen blöd zumute war. Auch heute am Tag war die Stimmung eher so, daß ich lieber ein Mittagsschläfchen gemacht hätte, statt wegzufahren. Also mir gehts etwas öm, der Test ist negativ und ob das nun ernst ist oder nicht, das zeigen die nächsten Tage.
Abends schaute ich mir den Saarbrücker Tatort an und ich bin nach wie vor hin- und hergerissen. Einmal mag ich die konsequente Modernität, das tut dem schon etwas angestaubten Format gut, andermal knirscht es immer furchtbar im dramaturgischen Gebälk, wenn bei den Ermittlern horizontal über Hintergründe und Geheimnisse erzählt wird, denn das muß ja irgendwie in die aktuelle Geschichte integriert werden.
Und es ist nicht zu leugnen, daß es viele Anleihen beim Rostocker Polizeiruf gibt. Auch hier der Cop mit der Gangsterfamilie und den unkonventionellen Methoden, den die Vergangenheit immer mal einholt, dazu das konsequente Unterspielen, in einigen Szenen kurz vor Improvisation, ganz „echt“.
Ich fürchte aber, das klassische Publikum wird das nicht mögen.