In der Morgendämmerung hatte ich dann doch noch etwas Schlaf gefunden. Dazu kam der große Luxus, daß wir in Berlin immer so lange pennen können, bis die Abfahrt zum jeweiligen Termin dran ist. Keine Katzen, kein Pflichten, es steht sowieso nur das Bett zur Verfügung.
Um halb 12 rappelte ich mich hoch und wir gingen zum Frühstück in die Weinerei. Die Stadt ist leer, die Einwohner sind im Urlaub, die Touristen fehlen. Es ist immer noch befremdlich, war es doch so viele Jahre anders.
Beobachtung: In Berlin läuft man im Shirt mit Tiktok-Aufdruck herum, auf dem Dorf trägt man Werbung diverser Landmaschinenhersteller spazieren. (Eigentlich logisch.)
Wir fuhren nach Oranienburg und sammelten das Enkelkind auf (dazu kurze Besichtigung der Küche, die gerade in Arbeit ist, der Schwiegersohn sieht ziemlich fertig aus, hat aber mit beharrlicher Arbeit einen schönen Raum gebaut).
Wir fuhren Richtung Norden, das Mausebärchen schlief eine Stunde, hörte Hörspiele mit einem alten Handy und fragte erst zum Schluß „Wann sind wir endlich da?“
Den Rest des nachmittags verbrachten wir mit auspacken, Katzen suchen (Skandal! Erst ist die Dosenöffnerin nicht da, dann hat sie ein Kind im Schlepptau!) und füttern, Fußball spielen und den Grafen in der Hängematte schaukeln. Dann gab es auch schon Abendbrot, Zähneputzen und Sandmännchen.
Ich exerzierte diese Einschlafbegleitung durch (gab es in meiner Mutterzeit nicht) und natürlich pennte ich eher als das Kind. Nach einer Stunde wachte ich erfrischt auf und schlich mit dem Babyphone raus. Komische Technik. Man hört jedes Mauzen im Schlaf. Aber ich werde es schon einordnen lernen.
Jetzt geht es ins Himmelbett, die Nacht wird sicher kurz.